Wirtschaft

Aufwind in der Schlüsselindustrie Maschinenbau mit vollen Büchern

Von der Rolle? Von wegen. Die Auftragsbücher der deutschen Maschinenbauer sind prall gefüllt.

Von der Rolle? Von wegen. Die Auftragsbücher der deutschen Maschinenbauer sind prall gefüllt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Rund 900.000 Mitarbeiter beschäftigen die deutschen Maschinenbauer hierzulande. Der Gesamtumsatz liegt jenseits von 180 Mrd. Euro. Die deutsche Schlüsselindustrie ist sehr gut aufgestellt, ihre Auftragsbücher weiter prall gefüllt - auch denk der immer noch anziehenden Nachfrage aus dem Inland.

Die deutschen Maschinenbauer profitieren dank einer starken Nachfrage aus dem Inland von weiter anziehenden Geschäften. Die Bestellungen seien im August um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen, teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mit. Die Order aus dem Inland hätten um 22 Prozent zugelegt, während das Plus jenseits der Grenzen 9 Prozent betragen habe. Die Branche zeige sich unbeeindruckt von allen politischen und Finanzmarkt-Turbulenzen, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.

In dem von kurzfristigen Schwankungen weniger beeinflussten Dreimonatszeitraum von Juni bis August konnte die überwiegend mittelständisch geprägte Branche 8 Prozent mehr Aufträge verbuchen als im Vorjahreszeitraum. Die exportabhängigen Unternehmen konnten zuletzt auch von einer anziehenden Nachfrage heimischer Kunden profitieren.

"Hierzulande" brummt's

Vor allem die Inlandskunden investierten im August kräftig: Das Deutschlandgeschäft stieg auf Jahressicht um 22 Prozent. Das zeige, dass deutsche Unternehmer weiterhin extrem zuversichtlich sind, sagte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann.

Hingegen fiel das Nachfrageplus aus dem Ausland mit neun Prozent deutlich kleiner aus: "Nicht zuletzt, da die Aufträge aus den Euro-Partnerländern im traditionellen Ferienmonat August ihr Vorjahresniveau knapp verfehlten", sagte Wiechers. Aber auch die schwache Konjunktur in den Euro-Krisenländern sorgte dafür, dass die Ordereingänge aus der Eurozone drei Prozent unter Vorjahr lagen.

Das Geschäft mit den kleinen Euro-Krisenländern brach regelrecht ein: Die Exporte nach Griechenland purzelten im ersten Halbjahr um 34 Prozent, die Ausfuhren nach Portugal um 21 Prozent. Das Exportminus in die größeren Partnerländer Spanien (-1 Prozent) und Italien (-0,4 Prozent) blieb jedoch überschaubar. Hingegen zogen die Exporte nach Frankreich - dem nach China und den USA drittgrößten Markt der deutschen Maschinenbauer - sogar kräftig um 18 Prozent an.

Branche unbeeindruckt

In dem von Schwankungen weniger beeinflussten Dreimonatsvergleich Juni bis August 2011 ergibt sich bei den Auftragseingängen ein Plus von 8 Prozent im Vorjahresvergleich - bei den Inlandsaufträgen ein Plus von 8 Prozent und bei den Auslandsaufträgen ein Plus von 7 Prozent.

Die Bestellungen zeigten sich unbeeindruckt von allen politischen und Finanzmarkt-Turbulenzen, sagte Wiechers. Die August-Zahlen sind auch deshalb von besonderer Bedeutung, da in diesem Monat der Kurssturz an den Börsen mit voller Wucht einsetzte.

Skepsis gibt's auch

Skeptischer beurteilt die Deutsche Bank die Aussichten der Branche: "Die Irritationen rund um die Eurokrise und der bis dato nur mäßige Erfolg der Politik hinsichtlich der Krisenbewältigung erzeugen ... zusehends Unsicherheiten nicht nur in der Finanzwirtschaft, sondern auch seitens potenzieller Investoren in der Realwirtschaft."

Das Auslandsgeschäft werde infolge der nachlassenden Dynamik in der Weltwirtschaft hinter den Erwartungen zurückbleiben, zumal mit Frankreich, Italien und den USA drei der fünf wichtigsten Exportländer der deutschen Maschinenbauer Anlass zur Sorge gäben: Diese Schwäche könne China allein nicht auffangen.

Schlüsselbranche wächst

Die als Rückgrat der deutschen Wirtschaft geltende Branche, zu der auch börsennotierte Unternehmen wie ThyssenKrupp , Gea oder Gildemeister gehören, peilen in diesem Jahr eine Steigerung des Produktionsvolumens um 14 Prozent auf 188 Mrd. Euro an. 2012 erwarten sie ein Plus von 4 Prozent. Die deutschen Maschinenbauer beschäftigen mehr als 900.000 Mitarbeiter.

Quelle: ntv.de, rts/dpa/DJ

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