Vorwurf frisierter Bilanzen McDonald's entgeht Prozess mit Milliardenzahlung
16.06.2022, 15:34 Uhr
Rund 1500 Restaurants hat McDonald's in Frankreich.
(Foto: picture alliance / abaca)
Systematisch soll McDonald's Lizenzgebühren am Fiskus vorbeigeschleust haben. Gegen den Fastfood-Riesen wird seit Jahren in Frankreich ermittelt. Mit einer Milliardenzahlung verhindert der Konzern nun einen möglichen Prozess - jedoch ohne "Schuldanerkenntnis".
Der Fastfood-Konzern McDonald's zahlt in Frankreich 1,25 Milliarden Euro und entgeht damit einem Steuerprozess. Der Vereinbarung zufolge, die ein Gericht in Paris annahm, zahlt McDonald's neben einer Summe von 508 Millionen Euro auch 737 Millionen Euro an Steuernachzahlungen. Dem Unternehmen war vorgeworfen worden, zwischen 2009 und 2020 künstlich niedrige Gewinne gemeldet zu haben, um seine Steuerlast zu drücken.
Ermittler der Finanzstaatsanwaltschaft waren dabei dem Verdacht nachgegangen, dass die Lizenzgebühren, die McDonald's Frankreich an seine europäische Muttergesellschaft in Luxemburg für die Nutzung der Marke der Kette zahlte, womöglich dazu dienten, die Gewinne künstlich zu schmälern.
Anfang 2016 hatte die Finanzstaatsanwaltschaft bereits Vorermittlungen eingeleitet, nachdem Gewerkschaftsvertreter eine Klage gegen McDonald's Frankreich wegen organisierten Steuerbetrugs eingereicht hatten. Nach damaligen Angaben ging es um einen jährlichen Betrag von 75 Millionen Euro. Mit dem Vergleich werden die Ermittlungen nun eingestellt.
McDonald's ist einer von mehreren multinationalen Konzernen, gegen die in Europa wegen angeblicher Gewinnverschiebung oder Steuervermeidung ermittelt wurde. McDonald's begrüßte, dass mit der Vereinbarung der Steuerfall "ohne Schuldanerkenntnis" beendet sei. Zugleich verwies das Unternehmen darauf, dass es im fraglichen Zeitraum bereits 2,2 Milliarden Euro an Steuern gezahlt habe.
Frankreich ist eines der Länder, in denen sich McDonald's großer Beliebtheit erfreut. Laut der französischen Website des Unternehmens gibt es dort etwa 1500 Restaurants. Die meisten dieser Restaurants sind Franchisebetriebe, die eine Lizenzgebühr an McDonald's für die Nutzung der Marke und für Dinge wie Datensysteme, Restaurantdekoration und Schulung des Personals zahlen.
Quelle: ntv.de, mba/AFP