Wirtschaft

Aufbruch mit neuem Pharma-Chef Merck will besser forschen

Auge in Auge mit den Anteilseignern: Merck lud zur Hauptversammlung nicht nach Darmstadt.

Auge in Auge mit den Anteilseignern: Merck lud zur Hauptversammlung nicht nach Darmstadt.

(Foto: dpa)

Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck hat Großes vor: Bei der Hauptversammlung in Frankfurt schwört Konzern-Chef Kley die Aktionäre auf ein weiterhin kräftig steigende Umsätze ein. Kley will sich dazu stärker auf das bisher etwas wacklige Standbein in der Arzneimittelforschung stützen.

"Unternehmen sind nicht in erster Linie Orte gesellschaftlicher Teilhabe": Karl-Ludwig Kley.

"Unternehmen sind nicht in erster Linie Orte gesellschaftlicher Teilhabe": Karl-Ludwig Kley.

(Foto: dpa)

Die im deutschen Leitindex notierte Kapitalgesellschaft auf Aktien Merck KGaA will 2011 beim Umsatz die Schwelle von 10 Mrd. Euro deutlich überschreiten. "Wir rechnen mit einem Anstieg der Gesamterlöse in einer Spanne zwischen 10 und 15 Prozent", sagte Konzernchef Karl-Ludwig Kley bei der Hauptversammlung in Frankfurt.

Im vergangenen Jahr war der Umsatz um fast 20 Prozent auf den Höchstwert von 9,3 Mrd. Euro gestiegen. Das operative Ergebnis betrug 1,1 Mrd. Euro - ein sprunghaftes Plus um 71,6 Prozent im Vergleich zum Krisenjahr 2009. Hier geht Kley von einer Steigerung zwischen 35 und 45 Prozent aus. Der Börsenkurs folgte den positiven Aussichten allerdings zunächst nicht. Die Aktie reagierte an der Börse in Frankfurt leicht nach.

Kley ging nicht nur auf das aus Sicht von Merck erfolgreiche Jahr 2010 ein, sondern äußerte sich auch zu gesellschaftspolitischen Themen. Einer verordneten erteilte er etwa eine klare Absage. Anlass war die Berufung von drei Männern in die Geschäftsleitung. Es seien keine Frauen ausgewählt worden, weil die Männer "die Besten waren, die sich auf die Positionen beworben haben", sagte Kley. "Unternehmen sind nicht in erster Linie Orte gesellschaftlicher Teilhabe."

Kley kündigte an, die Arzneimittelforschung des Pharma- und Spezialchemiekonzerns auf mehr Erfolg trimmen zu wollen. "Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, benötigen wir mehr Effektivität und Kosteneffizienz", sagte der Merck-Chef. Die Pharmaforschung solle fokussiert, Bürokratie abgebaut und noch stärker auf die Kosten geachtet werden, kündigte der Manager den Aktionären an. "Das Schiff fährt in die richtige Richtung, aber die Maschine arbeitet noch nicht effizient genug."

In der Arzneimittelforschung des Traditionskonzerns war zuletzt einiges schiefgegangen. Erst unlängst war die größte Medikamentenhoffnung - die Tablette gegen Multiple Sklerose - bei der Arzneimittelbehörde in Europa und der US-Gesundheitsbehörde durchgefallen. Um für frischen Wind im Pharmabereich zu sorgen, hatte Merck bereits vor einigen Monaten seinen Pharmachef ausgetauscht. Seit 1. Januar leitet der vom US-Arzneimittelriesen Merck & Co kommende Stefan Oschmann die Geschicke der Pharmasparte.

Merck will zudem internationaler werden. "Unser Fokus liegt dabei weiterhin auf Nordamerika und Asien", erklärte Kley. Den Geschäftsausblick für das laufende Jahr bekräftigte der Merck-Chef: Die Gesamterlöse sollen um zehn bis 15 Prozent steigen, das operative Ergebnis um 35 bis 45 Prozent.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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