"Große Unsicherheit" Moody's stuft Griechenland herab
30.04.2015, 01:30 Uhr
Bei Moody's können die Experten offenbar keinerlei Anlass für Optimismus erkennen: Das neue Urteil signalisiert Börsianern "Unsicherheit".
(Foto: REUTERS)
Die Lage der Athener Staatsfinanzen belastet nicht nur die Geduld der Europäer: Auch das Notensystem der großen Ratingagenturen kommt durch die außergewöhnliche Lage in Athen an seine Grenzen. In Trippelschritten nähert sich die Note dem Ernstfall.
Unter Hinweis auf den anhaltenden Schuldenstreit zwischen der Regierung in Athen und den internationalen Gläubigern Griechenlands hat die US-Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit des Euro-Landes weiter herabgestuft. Das offizielle Moody's-Rating zur Bonität der Athener Staatsfinanzen liegt jetzt bei "Caa2". Die Analysten ordnen die Ratingnote damit noch tiefer im sogenannten Ramschbereich ein. Die Masse der privaten und institutionellen Investoren wird damit weiterhin einen großen Bogen um griechische Schuldscheine machen.
Es bestehe "große Unsicherheit", ob sich Athen mit seinen europäischen Partnern einigen könne, teile Moody's zur Begründung der Rating-Entscheidung mit. Daher bleibe auch der Ausblick für die weitere Benotung auf "negativ". Formell ist damit mit einer weiteren Herabstufung in den kommenden Wochen zu rechnen.
Schwieriger Fall, auch für Analysten
Griechenland erweist sich damit auch für die Benotungssystematik der Rating-Experten zur Belastungsprobe: Viel Spielraum nach unten bleibt den Analysten nicht. Hinter der Note "Caa2" kommt nur noch "Caa3", "Ca" und "C". Danach wäre die Note "D" für Zahlungsausfall ("Default") fällig.
Schon seit Jahren kritisieren Beobachter, dass die Bewertung der Kreditwürdigkeit im Falle Griechenlands längst an Aussagekraft verloren hat. Allerdings richten sich an den Märkten nicht wenige Investoren mit ihren Anlageentscheidungen weiterhin an den Einstufungen durch Agenturen wie Moody's, Standard & Poor's (S&P) oder Fitch aus.
Wie geht es mit Athen weiter?
Für Donnerstag ist ein Treffen mit der sogenannten Brüsseler Gruppe geplant, zu dem Athen neue Vorschläge zur Erhöhung der Staatseinnahmen präsentieren will, wie es am Mittwoch aus griechischen Regierungskreisen hieß. Ein baldiger Durchbruch im Ringen um Reformen ist aber offenbar nicht zu erwarten.
Die Euro-Länder hatten das Hilfsprogramm für das vom Staatsbankrott bedrohte Griechenland im Februar nochmals bis Ende Juni verlängert. Voraussetzung für weitere finanzielle Hilfe ist eine Liste mit belastbaren Reformen, welche die neue Regierung in Athen bisher aber nicht vorlegen konnte oder vorlegen wollte. Termin dafür war eigentlich Ende April.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP