Französin für die Bankenaufsicht? Moscovici lobt die Unbekannte
22.01.2013, 02:58 Uhr
Europäische Postenvergabe: Wolfgang Schäuble und Pierre Moscovici konkurrierten um den Eurogruppenvorsitz.
(Foto: picture alliance / dpa)
Eine Frau aus Frankreich soll Europas Banken zähmen: Beim Treffen mit seinen Amtskollegen aus den übrigen 16 Eurostaaten pocht der französische Finanzminister Moscovici auf eine bislang unbekannte Kandidatin nach Pariser Geschmack.
Wenn schon nicht die Eurogruppe, dann wenigstens das: Mehr als ein Jahr vor dem Start einer europaweiten Bankenaufsicht unter dem Dach der EZB erhebt Frankreich Ansprüche auf die Besetzung des Chefpostens an der Spitze einer mächtigen Kontrollorganisation für die europäische Bankenbranche.
Die Regierung in Paris habe eine Kandidatin für die Leitung der Aufsicht, sagte Finanzminister Pierre Moscovici nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus der Eurozone in Brüssel. Er fügte hinzu: "Ich hoffe, sie überzeugt". Einen Namen nannte er allerdings nicht.
Noch reichlich Zeit für Vorschläge
Nach den Beschlüssen der Euro-Finanzminister von Mitte Dezember 2012 soll die Bankenaufsicht in der Eurozone bis März 2014 unter dem Dach der Notenbank gebündelt werden. Danach könnte der Euro-Rettungsschirm Banken direkt rekapitalisieren. Die Aufsicht ist der erste wichtige Pfeiler einer Bankenunion, die für mehr Stabilität in der Finanzbranche sorgen soll, um künftige Krisen zu verhindern.
Gerüchte über die Identität der bislang ungenannten Kandidatin kursieren bereits seit Monaten: Die "Süddeutsche Zeitung" hatte bereits im November berichtet, dass vor allem Deutschland und Frankreich eine Frau auf dem Chefposten favorisieren würden. Als aussichtsreiche Kandidatin gilt in Fachkreisen zum Beispiel Daniele Nouy, die der französischen Finanzaufsicht ACP vorsteht.
Im Ringen um eine Nachfolge für den weitaus einflussreicheren Posten des Eurogruppenchefs konnten sich weder der französische noch der deutsche Kandidat durchsetzen. Für Deutschland hatte sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ins Spiel gebracht. Moscovici war für Frankreich angetreten. Letztlich ging das Amt an ihren erst 46 Jahre alten Kollegen aus den Niederlanden, Jeroen Dijsselbloem.
Quelle: ntv.de, rts