Arbeiten sollen wieder beginnen Moskau bei Nord Stream 2 optimistisch
09.12.2020, 17:31 Uhr
Rohre für Nord Stream 2 auf dem Gelände des Hafens Mukran bei Sassnitz.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Mit Sanktionen versucht die US-Regierung die Ostseepipeline Nord Stream 2 zu verhindern. Doch allen Drohungen zum Trotz ist die russische Regierung zuversichtlich, dass das Projekt bald vollendet wird. Nach einem längeren Baustopp sollen die Arbeiten in diesem Monat wieder starten.
Trotz drohender neuer US-Sanktionen hat sich Russland optimistisch für die Fertigstellung der Ostseepipeline Nord Stream 2 gezeigt. "Ich habe keine Zweifel, dass Nord Stream 2 fertig gebaut wird", sagte Vize-Außenminister Sergej Rjabkow der Agentur Interfax zufolge. Die im US-Verteidigungshaushalt vorgesehene Ausweitung der Strafmaßnahmen gegen das deutsch-russische Milliardenprojekt verfolge das Ziel, "das russische Gas vom Markt zu verdrängen und durch amerikanisches zu ersetzen", sagte Rjabkow.
Zuvor teilte am Mittag der Chef des österreichischen Energieunternehmens OMV, Rainer Seele, mit, dass die Nord Stream 2 AG ihre Arbeiten im Dezember wieder aufnehmen werde. OMV habe als Finanzpartner keinen genauen Einblick in die Verlegeaktivitäten von Nord Stream 2, sagte Seele. Im Hafen von Sassnitz seien aber Rohre verladen worden, sodass eine Vorbereitung für deren Verlegung erkennbar sei.
Seeradare hatten zeitweise mehrere russische Schiffe, darunter die auf die Verlegung von Rohren spezialisierte "Akademik Tscherski", an der Baustelle in der Ostsee gezeigt. Die Region gilt als Vogelschutzgebiet und hat Anfang des Jahres wegen der Überwinterung von Vögeln strengere Auflagen als jetzt. Die Genehmigung vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gilt nur noch für Dezember. Allerdings hat die Nord Stream 2 AG bereits eine neue Erlaubnis für den Weiterbau für 2021 beantragt.
Die Nord Stream 2 AG selbst äußerte sich nicht zu den Bauaktivitäten. Zu den Pipeline-Investoren gehören außer OMV die deutschen Konzerne Wintershall Dea und Uniper sowie die niederländisch-britische Shell und Engie (einst GDF Suez) aus Frankreich.
Durch die zwei jeweils rund 1200 Kilometer langen Leitungen sollen künftig jedes Jahr 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas von Russland nach Deutschland gepumpt werden. Der Bau der zu 94 Prozent fertiggestellten Pipeline war vor einem Jahr wegen US-Sanktionen gestoppt worden. Die USA begründen ihre Ablehnung des Projekts mit zu großer Abhängigkeit ihrer europäischen Partner von russischem Gas. Kritiker werfen den USA dagegen vor, nur ihr Flüssiggas in Europa besser verkaufen zu wollen.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa