Wirtschaft

Börsen drehen ins Minus Nahost-Konflikt macht US-Anleger nervös

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Die Hoffnungen auf eine Deeskalation im Nahen Osten schwinden an der Wall Street.

Die Hoffnungen auf eine Deeskalation im Nahen Osten schwinden an der Wall Street.

(Foto: IMAGO/Xinhua)

Nach dem Raketeneinschlag an einem Krankenhaus im Gazastreifen wachsen an der Wall Street die Befürchtungen vor einer Ausweitung des Konflikts. Die Verunsicherung wirkt sich auf die Rohstoffpreise aus, Gold und Rohöl legen deutlich zu. Bei den Einzelwerten stehen die Konzernbilanzen im Fokus.

Die jüngsten Entwicklungen im Nahost-Konflikt machen der Wall Street am Mittwoch zu schaffen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss rund ein Prozent tiefer auf 33.665 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 1,6 Prozent auf 13.314 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 1,3 Prozent auf 4314 Punkte ein.

Nasdaq Composite
Nasdaq Composite 22.043,08

Die Veröffentlichung des Konjunkturberichts "Beige Book" der US-Notenbank Fed spielte am Markt keine nennenswerte Rolle. Die Wirtschaft in den USA ist laut der Fed zuletzt kaum von der Stelle gekommen. Die wirtschaftliche Aktivität habe sich in den vergangenen anderthalb Monaten nur wenig oder gar nicht verändert, teilte die Fed darin mit.

Die Explosion in einem Krankenhaus in Gaza-Stadt mit möglicherweise Hunderten Toten sorgt bei den Anlegern für Beunruhigung, denn die Bemühungen um eine Eindämmung des Konflikts erhalten damit einen deutlichen Dämpfer. "Auch, wenn sich Hinweise darauf verdichten, dass Israel möglicherweise nicht für die Explosion verantwortlich war, könnte dies für den Markt keine Rolle mehr spielen", kommentierte Michael Hewson, Chefanalyst vom Broker CMC Markets. "Viele Menschen haben sich bereits eine Meinung gebildet und werden sich wahrscheinlich nicht von dieser Meinung abbringen lassen."

Die Verunsicherung war erneut an den Rohstoffpreisen abzulesen. Das als Absicherung genutzte Gold verteuerte sich um 1,4 Prozent auf rund 1949 Dollar je Feinunze. Versorgungsängste trieben auch die Preise für die Nordsee-Ölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI um je rund 1,5 Prozent auf 91,28 beziehungsweise 88,11 Dollar pro Barrel (159 Liter).

"Die Absage eines Gipfeltreffens zwischen (US-Präsident Joe) Biden und arabischen Führern verringert die Wahrscheinlichkeit einer diplomatischen Lösung des Israel-Hamas-Konflikts", sagte Vivek Dhar, Analyst bei der Commonwealth Bank of Australia. Die Märkte seien angesichts einer drohenden Bodenoffensive Israels nervös. "Eine lange Besetzung droht als Szenario, was die Brent-Öl-Futures in Richtung 100 US-Dollar pro Barrel treibt, weil das Risiko einer Ausweitung des Israel-Hamas-Konflikts steigt und der Iran möglicherweise direkt mit hineingezogen wird."

Neben den geopolitischen Spannungen sorgte viele Anleger auch die Möglichkeit weiter hoher Zinsen. Die Anleiherenditen stiegen erneut an. Die Verzinsung zehnjähriger US-Bonds rückte auf 4,9127 Prozent von zuvor 4,847 Prozent vor. Robuste US-Konjunkturdaten hatten am Dienstag einen Ausverkauf bei Anleihen eingeläutet.

Morgan Stanley enttäuscht

Procter & Gamble
Procter & Gamble 134,62

Im Mittelpunkt bei den Einzelwerten standen die Konzernbilanzen und -prognosen. In den Keller rauschten nach enttäuschenden Ergebnissen wegen höherer Kosten etwa United Airlines. Die Aktie der Fluggesellschaft brach um knapp zehn Prozent ein. Die Rivalen American Airlines und Delta verloren in ihrem Sog jeweils gut vier Prozent. Aus den Depots flogen auch die Titel von Morgan Stanley, die um fast sieben Prozent abrutschten. Das maue Geschäft mit Übernahmen und Fusionen hat den Gewinn der Großbank im abgelaufenen Quartal gedrückt. Sie erzielte von Juli bis September einen Überschuss von 2,4 Milliarden Dollar, im Vorjahresquartal waren es noch 2,6 Milliarden Dollar.

Gefragt nach starken Zahlen waren dagegen Abbott Laboratories mit einem Plus von knapp vier Prozent. Der Gesundheitskonzern hatte im dritten Quartal mit seinen Diabetiker-Produkten mehr umgesetzt als erwartet. Ein ermutigender Geschäftsbericht ließ auch die Aktien des Konsumgüterriesen Procter & Gamble (P&G) um 2,6 Prozent steigen.

Quelle: ntv.de, ino/rts

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