Opec vertagt sich Ölländer fördern weiter ungebremst
04.12.2015, 18:17 Uhr
Mit aller Kraft verteidigen die Opec-Staaten ihre Marktanteile, auch in Konkurrenz untereinander.
(Foto: AP)
Das weltweite Angebot übersteigt die Nachfrage nach Rohöl bei Weitem. Das wird zunächst auch so bleiben. Das Kartell der Förderländer will seiner Aufgabe, Produktion und Preise zu steuern, nicht nachkommen.
Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) lässt trotz des derzeit äußerst niedrigen Ölpreises ihre Förderpolitik weitgehend unverändert. "Wir können derzeit keine Zahlen festlegen, und haben beschlossen, die Entscheidung auf kommendes Jahr zu verschieben", sagte Opec-Generalsekretär Abdalla Salem El-Badri in Wien.
Die Organisation hatte sich bei vergangenen Treffen 30 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag als Förderziel gesetzt. Die Mitglieder hatten sich jedoch nicht an ihre jeweiligen Quoten gehalten. Zuletzt hatte das Ölkartell um die 32 Millionen Fass pro Tag gefördert und damit zu einem erheblichen Überangebot auf dem Weltmarkt beigetragen. Unklar blieb allerdings, ob die Produktion des zurückgekehrten Opec-Mitglieds Indonesien der Fördermenge eingerechnet ist.
Wegen des weltweiten Überangebots hat sich der Ölpreis seit Mitte 2014 mehr als halbiert. Hintergrund ist ein Überangebot im Zuge des Schiefergas-Booms in den USA durch die umstrittene Fracking-Technik. Zudem schwächelt die Nachfrage infolge der mauen Weltkonjunktur. Viele Produzenten - wie Saudi-Arabien - lehnen es aber ab, die Preise durch eine Reduzierung der Fördermengen wieder nach oben zu treiben. Ihnen geht es vor allem darum, ihre Marktanteile zu verteidigen.
Vor dem Opec-Treffen hatte der Iran - Mitgliedsland der Organisation - bekräftigt, er wolle nach der Aufhebung der Sanktionen des Westens seine Ölproduktion ausweiten. Laut einer Prognose der Weltbank vom August wird die Aufhebung der internationalen Sanktionen im Zuge des Atomabkommens den Ölpreis weiter drücken. Bei einer "vollständigen Rückkehr des Iran auf den Weltmarkt" werde der Preis 2016 um zehn Dollar pro Barrel sinken.
Quelle: ntv.de, bmo/dpa/rts