Wirtschaft

Flächendeckender Erfolg bleibt aus Ostdeutschland ist kein Industriemagnet

Erfolgsgeschichte Autobau: Wie hier in Dresden hat die Pkw-Produktion in den neuen Ländern Fuß gefasst.

Erfolgsgeschichte Autobau: Wie hier in Dresden hat die Pkw-Produktion in den neuen Ländern Fuß gefasst.

(Foto: picture alliance / dpa)

25 Jahre nach der Wiedervereinigung ist die Industrieansiedlung in Ostdeutschland nur lokal begrenzt geglückt. Zu den Leuchttürmen gehören der Autobau und die Chip-Produktion. Andere Branchen haben immerhin ihre Nischen gefunden - mit Chancen.

Nach dem Zusammenbruch der DDR-Industrie ist die Reindustrialisierung in Ostdeutschland nicht überall geglückt. Vor allem in Thüringen, aber auch in Teilen Sachsens und Sachsen-Anhalts habe man inzwischen einen Beschäftigungsanteil der Industrie erreicht, der über dem westdeutschen Durchschnitt liege, sagte Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der Dresdner Niederlassung des Ifo-Instituts.

Dagegen hat sich im Norden Sachsen-Anhalts, Mecklenburg-Vorpommerns und Teilen von Brandenburg nur sehr wenig Industrie angesiedelt. Dennoch gebe es im Osten günstige Bedingungen. "Aber die haben wir nicht flächendecken, sondern nur punktuell."

Hoffnungsträger Solar enttäuscht

Als positive Beispiele nannte der Wirtschaftswissenschaftler neben der Automobilindustrie auch die Chip-Produktion, die in Dresden eng mit der Technischen Universität und den anderen dort vorhandenen Forschungseinrichtungen verflochten sei. "Dadurch hat man ein Alleinstellungsmerkmal und einen Haltefaktor entwickelt, der dazu führt, dass diese Bereiche hier wirklich das Zentrum der europäischen Chip-Produktion darstellen."

Weniger erfolgreich sei es in der Solarbranche gelaufen, in der man zunächst ebenfalls ein Zugpferd gesehen habe und die dann von der chinesischen Konkurrenz abgehängt worden sei. "Bei der Solarproduktion hat man sich auf dem ausgeruht, was man ursprünglich mal entwickelt hatte", sagte Ragnitz.

Zarte Pflänzchen in den Nischen

Daneben gebe es in Ostdeutschland viele Bereiche, "die eher im Verborgenen blühen", sagte der Wirtschaftswissenschaftler. "Beispielsweise die Metall- und Elektroindustrie. Die gibt es fast in allen Regionen, genau wie das Ernährungsgewerbe, das ebenfalls zur Industrie gehört und das es auch fast überall gibt."

Außerdem habe sich im Osten eine leistungsstarke Textilindustrie, die sich durch die Entwicklung technischer Textilien enorme Marktchancen erarbeitet habe. Und auch die Chemieindustrie sei zu nennen. Hoffnungsvoll entwickelten sich Teilbereiche in der Energietechnik sowie der Nano- und Biotechnologie. "Das sind häufig noch sehr kleine Betriebe, die aber zumindest die Möglichkeit haben, zu wachsen und zum Nukleus einer Industrie zu werden, die dann auch langfristig trägt."

Bereits am Vortag hatte das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) mitgeteilt, dass die ostdeutsche Wirtschaft im ersten Quartal bereinigt um 1,2 Prozent und damit doppelt so stark wie in den alten Bundesländern gewachsen sei. Treiber waren das Verarbeitende Gewerbe und das Baugewerbe. Wirksam wurden vor allem die Impulse durch deutlich höhere Investitionen in Ausrüstungen und Bauten. Die Industrieproduktion legte sogar um gut zwei Prozent zu. Für das zweite Quartal zeichnet sich derweil ein moderateres Wirtschaftswachstum an.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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