Wirtschaft

Weiteres Drehen an der Kostenschraube RWE schreibt Milliarden ab

"Wir alle stecken in der schlimmsten Strukturkrise seit es überhaupt Energieversorgung gibt."

"Wir alle stecken in der schlimmsten Strukturkrise seit es überhaupt Energieversorgung gibt."

(Foto: dpa)

Gute Nachrichten hat Peter Terium derzeit nicht zu verkünden. Im Gegenteil: Der von ihm geleitete Versorger RWE ist zu massiven Wertberichtigungen gezwungen. Zudem drücken den Konzern hohe Schulden. Es muss noch mehr gespart werden.

Die wegbrechenden Gewinne in der Stromerzeugung zwingen den Energieriesen RWE zu milliardenschweren Wertberichtigungen. Konzernchef Peter Terium beklagte erneut den "hohen wirtschaftlichen Druck" auf die Gas- und Kohlekraftwerke des unter den Folgen der Energiewende und hohen Schulden leidenden Erzeugers.

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Der Dax-Konzern, der bereits einen Stellenabbau angekündigt hatte, müsse weiter "konsequent" die Kosten senken, sagte Terium weiter. An seiner Gewinnprognose für 2013 hält der Versorger aber weiter fest - und auch auf das für die Dividende entscheidende nachhaltige Nettoergebnis haben die Wertberichtigungen keine Auswirkungen, wie RWE unterstrich.

Der Konzern habe gegenüber dem Zwischenabschluss vom 30. September 2013 einen zusätzlichen Wertberichtigungsbedarf in Höhe von rund 3,3 Milliarden Euro identifiziert, teilte RWE weiter mit. Mit 2,9 Milliarden Euro entfalle der Löwenanteil davon auf das Segment "Konventionelle Stromerzeugung", das besonders unter den wegbrechenden Erträgen im europäischen Kraftwerksgeschäft leidet.

Die Wertberichtigungen minderten das neutrale Ergebnis und damit auch das Nettoergebnis für 2013. Sie hätten aber keine Auswirkungen auf das operative Ergebnis Ebitda, das Betriebsergebnis und das nachhaltige Nettoergebnis für das Geschäftsjahr 2013. Die Jahresprognose des Konzerns bleibe trotz der Wertberichtigungen bestehen, sagte eine RWE-Sprecherin. Das Unternehmen hatte für das vergangene Jahr unter anderem ein Ebitda in der Höhe von neun Milliarden Euro und ein nachhaltiges Nettoergebnis in der Größenordnung von 2,4 Milliarden Euro angekündigt.

Tief in der Krise

"Wir alle stecken in der schlimmsten Strukturkrise seit es überhaupt Energieversorgung gibt", hatte Terium erst vor einer Woche bei einer Branchenkonferenz in Berlin beklagt. Nun musste er in der Bilanz des Konzerns aufräumen. Terium will auf die Kostenbremse treten, um die Ertragskraft des Konzerns zu sichern. Von 2014 bis Ende 2016 will er rund 6750 Stellen bei dem Energiekonzern streichen und das vor allem in der vom Gewinnschwund besonders betroffenen Stromerzeugung; hatte Terium erst im November angekündigt. Auch durch den Verkauf von Beteiligungen soll die Zahl der Beschäftigten von fast 74.000 im Jahr 2011 auf rund 61.000 schrumpfen.

Die Ertragslage in der konventionellen Stromerzeugung habe sich deutlich verschlechtert, hatte der RWE-Chef immer wieder beklagt. RWE machen wie dem Konkurrenten Eon und zahlreichen Stadtwerken die gefallenen Stromgroßhandelspreise zu schaffen. Diese sind wegen des Ausbaus des Ökostroms und des Überangebots an Kraftwerken in Europa seit 2010 von über 60 auf rund 40 Euro je Megawattstunde gefallen.

Die Energieversorger fordern von der Bundesregierung staatliche Hilfen für ihre konventionellen Kohle- und Gaskraftwerke. Diese müssen für den Ökostrom einspringen, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. RWE erzeugt mehr als die Hälfte seines Stroms mit Kohlekraftwerken.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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