Ungeliebte Digitalwährungen Russland will Bitcoin-Zugang erschweren
10.10.2017, 12:27 Uhr
Der Bitcoin-Kurs wird allein durch Angebot und Nachfrage bestimmt.
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Der Ruf digitaler Zahlungsmittel wie Bitcoin ist nicht der beste - auch weil sie im Verdacht stehen, bevorzugt von Kriminellen genutzt zu werden. Die russische Zentralbank will dem einen Riegel vorschieben - und Nutzern den Zugang zur Krypto-Währung erschweren.
Russland will den Zugang zur Digitalwährung Bitcoin künftig beschränken. Internetseiten, die Krypto-Währungen wie Bitcoin anbieten, würden in Zukunft blockiert, sagte der stellvertretende Zentralbankchef Sergej Schwezow. "Wir können Kleinanlegern keinen direkten und einfachen Zugang zu solchen dubiosen Instrumenten bieten", erklärte er.

Der Russe Alexander V. soll 3,4 Milliarden Euro mithilfe von Kryptowährungen gewaschen haben.
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Die Ankündigung löste einen kurzen Flash-Crash des Cyber-Gelds aus. Am Morgen notierte der Kurs noch bei über 4800 Dollar. Nach der Mitteilung der russischen Zentralbank sackte er zeitweise um mehr als 600 Dollar ab. Ebenso schnell schien sich der Kurs wieder zu erholen: Binnen Minuten zog der Bitcoin-Kurs wieder an, bis er wieder sein Ausgangsniveau bei etwa 4800 Dollar erreichte. Einen ähnlichen Crash hatte es im September gegeben, als China die Ausgabe neuer Krypto-Währungen verbot.
Die russischen Behörden hatten bereits im vergangenen Monat mitgeteilt, den Einsatz von Krypto-Währungen durch russische Bürger und Unternehmen regulieren zu wollen. Für Krypto-Währungen stehen keine Regierungen oder Zentralbanken ein - daher wird ihr Kurs allein durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Geschaffen wird das Geld von Nutzern, deren Computer die dafür vorgesehenen extrem komplexen Algorithmen berechnen.
Die Digitalwährung Bitcoin steht auch wegen Betrugsvorwürfen, Börsenpleiten und des Verdachts auf Geldwäsche und Terrorfinanzierung im Rampenlicht. Erst Ende Juli war der Fall eines 38-jährigen Russen bekannt geworden, der mit digitalen Währungen wie Bitcoin rund 3,4 Milliarden Euro für kriminelle Organisationen gewaschen haben soll.
Technologie spart Zeit und Geld
Mit Bitcoin entstand 2008 erstmals eine elektronische Form von Bargeld, mit der sich zentrale Eigenschaften von Münzen und Banknoten ins digitale Zeitalter übertragen lassen: eine direkte und sofortige Zahlung zwischen Nutzern, ohne dass sie ihre Identität offenlegen müssen. Auf breiter Front durchgesetzt hat sie sich aber bislang nicht.
Die Blockchain-Technologie, auf der die Bitcoin-Idee beruht, bietet ihrerseits aber auch enorme Möglichkeiten. Denn die Software sammelt Daten von Transaktionen, fasst sie zu Blöcken zusammen und hängt sie aneinander. Das spart Zeit und Geld - etwa bei Überweisungen-, weil zentrale Schaltstellen wie Banken nicht mehr gebraucht werden.
Quelle: ntv.de, jug/rts/dpa/AFP