Marktumfeld bereitet Kopfschmerzen Scout-Börsengang droht das Aus
09.10.2014, 15:49 Uhr
Die Kleinanzeigenportale der Scout-Gruppe sind schon längst profitabel. Trotzdem steht der Gang aufs Parkett auf der Kippe.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Zalando und Rocket Internet gingen vor kurzem an die Börse. Nun soll eine Internetfirma der ersten Tage folgen: Das Portal Scout will über 700 Millionen Euro einsammeln. Doch die Pläne stehen auf der Kippe.
Der Dax hat seit September 800 Punkte verloren, am Mittwoch schloss er erstmals seit November 2013 unter 9000 Punkten. Das Marktumfeld ist nicht gut und es sind schlechte Zeiten, um den Gang auf das Parkett zu wagen. Nun könnte der Börsengang des Immobilien- und Autoportals Scout für dieses Jahr abgesagt werden, wie die Nachrichtenagentur VWD berichtet. Sie beruft sich dabei auf Unternehmenskreise.
Ursprünglich sollte der Börsengang nach Informationen des "Wall Street Journal Deutschland" am heutigen Donnerstag angekündigt werden. Doch die negative Entwicklung der Aktien von Zalando und Rocket Internet, die seit vergangener Woche an der Börse notieren und kontinuierlich an Wert eingebüßt haben, macht die Gespräche mit Investoren für Scout nicht einfacher, heißt es aus Unternehmerkreisen.
Es geht um 700 Millionen Euro
Allerdings erholen sich die Märkte seit gestern deutlich. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte der Börsengang am kommenden Montag doch noch angekündigt werden, sagte ein Insider. Sicher sei das aber noch lange nicht.
Bei einer schlechten Entwicklung des Marktumfeldes in der kommenden Woche, werde Scout den Börsengang für dieses Jahr wohl ganz absagen. Kommt es dann doch anders, soll nach Informationen des Wall Street Journal ein Viertel der Anteile an der Scout Gruppe bis zu 700 Millionen Euro einbringen.
Scout ist schon lange profitabel
Neben den Mehrheitseigentümern wird wohl auch die Deutsche Telekom ihren 30-Prozent-Anteil im Zuge des Börsengangs reduzieren. Auch die Ausgabe frischer Aktien könnte Teil des Börsengangs sein, hieß es aus Insiderkreisen.
Die Deutsche Telekom hatte erst im Februar einen 70-Prozent-Anteil von Scout an den Finanzinvestor Hellman & Friedman für 1,5 Milliarden Euro in bar verkauft, was das Kleinanzeigenportal mit etwa zwei Milliarden Euro inklusive Schulden bewertet. Mittlerweile hat auch Blackstone in Scout investiert.
Scout, deren am besten bekannte Kleinanzeigenportale Autoscout 24 und Immobilienscout 24 sind, wurde 1999 als Start-up gegründet und überlebte das Platzen der Internetblase Anfang des Jahrtausends. 2004 übernahm die damalige Telekom-Tochter T-Online das Unternehmen.
Im Gegensatz zu den beiden Börsenneulingen Zalando und Rocket Internet ist Scout allerdings schon lange profitabel. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis lag im ersten Halbjahr bei 60,6 Millionen Euro, ein Jahr zuvor waren es noch 44 Millionen Euro.
Quelle: ntv.de, mza/DJ