Ankaufprogramm der EZB Staatsanleihen werden langsam knapp
05.07.2016, 10:10 Uhr
Laut EZB greifen die Zentralbanken des Euroraums öfter auch bei Unternehmensanleihen zu.
(Foto: dpa)
Die Einkaufstour der Europäischen Zentralbank lässt Staatsanleihen in der Eurozone langsam knapp werden. Um das Anleihekaufprogramm, das die Wirtschaft in Europa stimulieren soll, aufrecht zu erhalten, wird mittlerweile auf Ersatzkäufe ausgewichen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat eingeräumt, dass es wegen ihres Ankaufprogramms zur Verknappung von Staatsanleihen kommt. Der EZB-Generaldiretor für Finanzmarktoperationen, Ulrich Bindseil, weist in der Präsentation für eine Konferenz darauf hin, dass mehr Zentralbanken des Euroraums inzwischen anstelle von Staatsanleihen andere öffentliche Anleihen kauften.
"Wenn sich herausstellt, dass über den gesamten Programmhorizont betrachtet der Ankauf von Staatsanleihen nicht ausreichen wird, fangen die nationalen Zentralbanken an, Ersatzkäufe zu tätigen", heißt es in Bindseils Präsentation für die Kapitalmarktkonferenz der DZ Bank.
Ziel ist es laut Bindseil, bis zum Ende des Programmes eine Kombination aus Staatsanleihen und Ersatzkäufen aufrecht erhalten zu können. "Durch die im März beschlossene Ausweitung des PSPP auf 80 Milliarden Euro pro Monat haben mehr Nationale Zentralbanken angefangen Ersatzkäufe zu tätigen", heißt es in der Präsentation.
Immer öfter Unternehmensanleihen aufgekauft
Die Zentralbanken des Euroraums haben im Juni zum dritten Mal in Folge deutlich mehr Anleihen als offiziell geplant gekauft, dabei aber ihre Ankäufe von Staatsanleihen zugunsten von Unternehmensanleihen verringert. Nach Mitteilung der EZB erhöhten sich die Wertpapierbestände im Juni um 85,103 Milliarden Euro, nachdem sie im Mai um 85,246 Milliarden und im April um 85,165 Milliarden gewachsen waren.
Auf öffentliche Anleihen entfielen 72,072 (Vormonat: 79,673) Milliarden, auf die erstmal angekauften Unternehmensanleihen 6,401 Milliarden Euro. Bindseil bestätigt in seiner Präsentation, dass die EZB versucht, ihre Ankäufe so zu steuern, dass im August und Dezember weniger erworben wird. Das will sie über höhere Ankäufe vor und möglicherweise nach den Ferien ausgleichen.
Quelle: ntv.de