Millionen Sendungen bleiben liegen Streiks bei der Post beginnen
08.06.2015, 13:50 Uhr
Postbox vor einer Postfiliale in Hamburg
(Foto: dpa)
Verdi macht im Tarifstreit mit der Post ihre Drohung wahr und führt die Mitglieder in den unbefristeten Arbeitskampf. Auslöser des Konflikts sind neue Tochterunternehmen der Post, in denen geringere Löhne gezahlt werden als im Konzern.
Briefträger und Paketboten der Deutschen Post treten seit dem Nachmittag schrittweise in einen unbefristeten Streik. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi, habe sich die Post "in sechs Verhandlungsrunden keinen Millimeter auf eine Lösung des Konflikts hinbewegt". Stattdessen habe sie ein Angebot der Gewerkschaft ignoriert, erklärte Verdi-Vize Andrea Kocsis. "Wir müssen den Druck nun massiv erhöhen."
Millionen Briefe und Pakete werden in den kommenden Tagen voraussichtlich wieder verspätet ankommen. In dem Tarifkonflikt geht es um Bezahlung und Arbeitszeit für rund 140.000 Beschäftigte.
Kern der Auseinandersetzung ist aber der Aufbau von 49 regionalen Gesellschaften für die Paketzustellung. Die dort beschäftigten rund 6000 Paketboten werden nicht nach dem Haustarif der Post bezahlt, sondern erhalten die oft niedrigeren Löhne der Logistikbranche. Verdi will erreichen, dass sie tariflich unter das Dach der Post zurückkehren.
Im Gegenzug wollte die Gewerkschaft für 2015 auf eine lineare Lohnerhöhung verzichten, forderte aber eine Einmalzahlung von 500 Euro und ein Lohnplus von 2,7 Prozent für 2016. Diese Forderung lehnte die Post ab. Dies leiste keinen Beitrag zur Zukunftssicherung für Mitarbeiter und Unternehmen, begründete Personalchefin Melanie Kreis. Zudem bedeute der Verdi-Vorschlag eine Mehrbelastung von rund 300 Millionen Euro. Das sei "sogar eine spürbare Verschärfung unseres bestehenden Wettbewerbsnachteils", erklärte Kreis. Die Post zahle doppelt so hohe Löhne wie die Wettbewerber.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa