Sachsen surfen ab 2014 superschnell Telekom verkabelt Chemnitz
12.03.2012, 16:51 Uhr
Geeignet für große Bandbreiten: Die Informationsübertragung per Lichtwelle.
(Foto: picture alliance / dpa)
Internet-Nutzer in Chemnitz können sich auf ganz neue Geschwindigkeiten freuen: Zusammen mit einem lokalen Energieversorger will die Deutsche Telekom bis zu 60.000 Haushalte an ein neues Glasfasernetz anschließen.
Im Wettbewerb mit den Kabelnetzbetreibern um superschnelle Internet-Anschlüsse geht die Deutsche Telekom erstmals eine Kooperation mit Stadtwerken ein. Zusammen mit dem kommunalen Energieversorger Eins Energie soll in der drittgrößten Stadt Sachsens ein Glasfasernetz entstehen, das bis Ende 2014 maximal 60.000 Haushalte Anschluss ans Internet bieten soll. Dabei soll es sich um das bundesweit größte Glasfaserprojekt der Telekom handeln. Die Stadt Chemnitz ist an dem Versorger Eins Energie beteiligt.
Bei dem Vorhaben wollen sich Telekom und Eins Energie die Arbeit teilen: Der sächsische Versorger verlegt die , die Telekom baut die Netztechnik auf und übernimmt den Betrieb. Die Bonner investierten dafür mehrere Millionen Euro, sagte ein Konzernsprecher.
Bereits im Herbst sollen die ersten Chemnitzer für 55 Euro monatlich mit Geschwindigkeiten von 200 Megabit pro Sekunde surfen. Das ist doppelt so schnell wie der derzeit schnellste Anschluss des Kabel-Marktführers Kabel Deutschland. Die Bandbreite reicht aus, um zum Beispiel mehrere HD-Filme gleichzeitig herunterzuladen, große Grafikdateien binnen Sekunden aus dem Netz zu ziehen oder abzuhalten.
Netzzugang als Standortfrage
Für kritische Beobachter kommt der Schritt spät: Der ehemalige Staatsmonopolist treibt den Glasfaserausbau nur sehr zögerlich voran. Nach 160.000 Wohnungen 2011 soll in diesem Jahr noch mal die gleiche Zahl an Haushalten angeschlossen werden. Das ist wenig im Vergleich zu den vier Millionen Wohnungen, die früheren Planvorgaben zufolge bis 2012 angebunden werden sollten.
Die Telekom hatte den ambitionierten Plan jedoch vor knapp einem Jahr kassiert. Die Begründung lautete, viele Hausbesitzer wollten die Glasfaser gar nicht. Zudem ist der Ausbau immens teuer, da für die neuen Leitungen die Bürgersteige wie einst für das Kabelfernsehen aufgegraben werden müssten. Ein landesweiter Ausbau könnte Experten zufolge bis zu 50 Mrd. Euro kosten.
Teurer Ausbau, ungeduldige Kunden
Nach Ansicht von Experten kann sich der 235.000 Mitarbeiter starke Dax-Konzern ein solches Vorhaben angesichts der Probleme bei seinen Auslandstöchtern und der fest zugesagten Dividende schlicht nicht leisten: Milliarden-Abschreibungen auf T-Mobile USA und die Griechenland-Tochter OTE sorgten vergangenes Jahr dafür, dass das Unternehmen mit 560 Mio. Euro .
Gleichzeitig hatte Konzernchef Rene Obermann in besseren Zeiten seinen Aktionären - also hauptsächlich dem Bund - bis 2012 eine Dividende von 70 Cent je Aktie versprochen. Zusammen mit dem Rückkauf von eigenen Anteilsscheinen sollen so jedes Jahr insgesamt 3,4 Mrd. Euro an die T-Aktionäre überwiesen werden.
Quelle: ntv.de, rts