Gegen Erdogans Willen Türkische Notenbank erwägt Zinsanhebung
08.03.2017, 12:56 Uhr
Die schwache Lira sorgt für teurere Importe.
Die Türkei leidet unter einer hohen Inflation. Sie hat sogar die Zehn-Prozent-Marke durchbrochen. Die Notenbank will nun gegensteuern. Doch Präsident Erdogan will aus einem bestimmten Grund niedrige Zinsen.
Die türkische Zentralbank signalisiert angesichts einer hohen Inflation ihre Bereitschaft zu Gegenmaßnahmen. "Das Preisgebaren wird genau verfolgt und eine weitere geldpolitische Straffung - falls notwendig - umgesetzt", sagte Notenbankchef Murat Cetinkaya auf einer Konferenz in Denizli. Die gestiegene globale Unsicherheit erfordere eine vorsichtige Haltung der Geldpolitik.
Die Inflationsrate hat zuletzt die Zehn-Prozent-Marke durchbrochen - zum ersten Mal seit fast fünf Jahren. Dies dürfte Experten zufolge die Zentralbank auf den Plan rufen, die auch gegen den erklärten Willen von Präsident Recep Tayyip Erdogan Mitte des Monats ihre Zinsen erhöhen könnte. Die Zentralbank hatte ihren Leitzins ungeachtet der starken Abwertung der heimischen Lira im Januar noch bei 8,0 Prozent belassen.
Höhere Zinsen könnten die Währung für Investoren attraktiver machen und so den Abwertungsdruck dämpfen, der mitverantwortlich ist für die steigende Inflation. Durch die schwache Lira verteuern sich die Importe.
Erdogan will dagegen die Zinsen niedrig halten, um mit günstigen Krediten die Konjunktur anzukurbeln. Die Inflation werde in der zweiten Jahreshälfte nachlassen, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Nurettin Canikli dem Sender "A Haber". Auch werde das Wirtschaftswachstum stärker ausfallen als etwa von den Ratingagenturen vorhergesagt.
Quelle: ntv.de, wne/rts