Klage nach geplatztem Deal Twitter: Musk zögert Prozess hinaus
19.07.2022, 03:20 Uhr
Musk möchte erst im nächsten Jahr vor Gericht, Twitter hat es deutlich eiliger.
(Foto: AP)
Erst will Elon Musk Twitter kaufen, dann doch nicht mehr, seitdem hängt die Übernahme in der Luft - was nichts Gutes für den Aktienkurs bedeutet. Jetzt wirft das Unternehmen dem Multimilliardär vor, beim anstehenden Prozess auf Zeit zu spielen.
Nach Elon Musks Rückzug aus der milliardenschweren Übernahme wirft Twitter ihm vor, die Klage des Unternehmens auf Vollzug der Übernahme hinauszuzögern. "Millionen von Twitter-Aktien werden täglich unter einer Wolke von durch Musk geschaffenen Zweifeln gehandelt", erklärte die Social-Media-Plattform. Kein börsennotiertes Unternehmen dieser Größe und dieses Umfangs habe jemals diese Unsicherheiten ertragen müssen.
Twitter habe den zuständigen Richter daher gebeten, Musks Vorschlag für einen Verhandlungstermin im Februar zurückzuweisen, der aus einer Gerichtsakte hervorgehe. Twitter poche weiter auf eine Verhandlung im September, um die Finanzierung des Deals sicherzustellen: Selbst wenn Musk zum Abschluss des Geschäfts verurteilt werde, könnte es wegen möglicher weiterer Rechtsstreitigkeiten noch Monate dauern, die Fremdfinanzierung abzuschließen, die aber im April auslaufe.
Mit der Klage will das in San Francisco ansässige Unternehmen Musk zwingen, die Fusion zum vereinbarten Preis von 54,20 Dollar pro Aktie durchzuziehen. Musk hatte zuvor erklärt, Twitter mache wegen des Prozesstermins Druck, um die Wahrheit über Spam-Konten zu verschleiern und ihn zum Kauf des Unternehmens zu drängen.
Die Anwälte Musks erwägen einem Bericht der "New York Post" zufolge eine Gegenklage, um mehr Informationen über die Spam-Konten zu erhalten. Twitter hatte deren Anteil stets mit unter fünf Prozent angegeben, was Musk bezweifelte - allerdings erst, nachdem er den Deal unterschrieben hatte. Beide Seiten werden ihre Argumente bezüglich des vorgeschlagenen Starttermins der Gerichtsverhandlung am heutigen Dienstag vor einem Richter in Delaware vorbringen.
Quelle: ntv.de, ino/rts