Öl und Rüstung gefragt US-Börsen zeigen sich robust
09.10.2023, 23:33 Uhr Artikel anhören
Im frühen Handel gab es noch Unsicherheit, die legte sich aber im Tagesverlauf.
(Foto: IMAGO/Xinhua)
Der Terrorangriff auf Israel sorgt an der Wall Street nicht für Erschütterungen. Die US-Börsen schließen im Plus, gefragt sind insbesondere Papiere von Rüstungsherstellern. Auch Gold und Rohöl werden teurer.
Trotz der schweren Kämpfe zwischen Israel und der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas haben die US-Börsen am Montag im Plus geschlossen. Traditionelle sichere Häfen wie Gold und der US-Dollar legten ebenfalls zu. Wachsende Versorgungsängste trieben die Rohölpreise in die Höhe. Aktien aus dem Energiesektor waren deshalb gesucht und stützten den Gesamtmarkt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging 0,6 Prozent höher auf 33.604 Punkten aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,4 Prozent auf 13.484 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,6 Prozent auf 4335 Punkte zu.
Das israelische Militär reagierte auf den Großangriff der Hamas vom Samstag mit der größten Mobilmachung in der Geschichte des Landes. "Wir erwarten kurzfristige Volatilität am Aktien- und Ölmarkt, während die Anleger die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten verdauen", sagte James Demmert, Investmentexperte von Main Street Research. Das als "Krisenwährung" genutzte Gold verteuerte sich um 1,6 Prozent auf 1861 Dollar je Feinunze. Der CBOE-Volatilitätsindex, der "Angstindikator" der Wall Street, stieg ebenfalls an. Die Verluste am Aktienmarkt hielten sich aber in Grenzen, noch handelten die Investoren Börsianern zufolge besonnen. "Wir sehen eine klassische Bewegung in sichere Häfen, aber ich würde sagen, dass es noch keine wirklichen Anzeichen von Panik gibt", sagte Stuart Cole, Chef-Makroökonom bei Equiti Capital. "Viel wird davon abhängen, ob sich der Konflikt ausweitet und ob es zu Unterbrechungen der Ölversorgung kommt."
Entscheidend ist Experten zufolge dabei, ob andere Länder in der wichtigen Ölförderregion in den Konflikt hineingezogen würden. "Wenn Iran auf den Plan tritt, sind bis zu drei Prozent der globalen Ölversorgung in Gefahr", sagte Energiemarkt-Spezialist Saul Kavonic. "Und wenn sich die Kämpfe auch auf die für den Öltransit wichtige Straße von Hormus ausweiten, dann reden wir von etwa 20 Prozent." Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI stiegen um jeweils rund vier Prozent auf 87,88 und 86,12 Dollar pro Barrel (159 Liter). Damit wurden die kräftigen Verluste im Zusammenhang mit dem Treffen des Ölkartells Opec+ am vergangenen Mittwoch größtenteils wieder wettgemacht. Der Anstieg der Ölpreise nährte die Inflationssorgen der Anleger, half jedoch auch den schwergewichtigen Aktien von Ölkonzernen auf die Sprünge. Chevron, Exxon Mobil, Marathon Oil und Occidental Petroleum stiegen um bis zu 6,6 Prozent.
Schlechter Tag für Airlines
Mit Blick auf möglicherweise langanhaltende Kämpfe legten sich Anleger Aktien der Rüstungskonzerne ins Depot. Northrop Grumman, RTX, General Dynamics und Lockheed Martin gewannen zwischen 4,6 Prozent und 11,4 Prozent.
Abwärts ging es hingegen im Reisesektor. Wegen der Kämpfe in Israel fliegen die Fluggesellschaften United Airlines, Delta Air Lines und American Airlines Tel Aviv nicht mehr direkt an. Die Aktien der Airlines verloren zwischen 4,1 und 4,8 Prozent. Der Sektorindex für Passagierflieger markierte den niedrigsten Stand seit knapp einem Jahr.
Auch einige in Israel ansässige und in den USA notierte Unternehmen gerieten durch die Lage in Nahost unter Druck. Die Aktien des israelischen Chipherstellers Tower Semiconductor fielen um 6,6 Prozent. Die Papiere des in Jerusalem ansässigen Unternehmens Mobileye sackten um 5,3 Prozent ab.
Quelle: ntv.de, ino/rts