Selten war der Besuch eines US-amerikanischen Handelsministers so interessant - doch Amtsinhaber Ross sagt die Reise nach Berlin ab. Eigentlich sollte er Wirtschaftsministerin Zypries und Kanzlerin Merkel treffen.

Der mit Spannung erwartete Besuch des US-Handelsministers Wilbur Ross fällt aus. Der Politiker hat seine Reise nach Deutschland kurzfristig abgesagt. Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Gründe wurden nicht genannt.

Ross wollte sich mit Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries zu einem Gespräch treffen. Am Abend sollte er auf dem Wirtschaftstag des Wirtschaftsrates der CDU auftreten und zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Zukunft der transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen diskutieren.

Es war erwartet worden, dass es dabei um die scharfe Kritik der US-Regierung am deutschen Handelsüberschuss gehen würde. Der Streit ist für die deutsche Wirtschaft brisant, weil die USA deren größter Handelspartner sind. In den vergangenen Monaten hatte es Spannungen wegen Stahlimporten gegeben. Die USA hatten mit Strafen gegen europäische und deutsche Stahlproduzenten gedroht.

Im März hatten die USA Dumping-Vorwürfe erhoben. Noch im Juni wollte Ross zudem einen Bericht zur Frage vorlegen, ob Stahlimporte auch aus der EU als Bedrohung der nationalen Sicherheit der USA eingestuft werden können. Die Bundesregierung weist die Vorwürfe zurück.

Es wäre ebenso interessant gewesen, was Ross zum Thema Freihandel gesagt hätte. Präsident Trump hatte diesen infrage gestellt. Dabei hätte es beispielsweise um das Abkommen TTIP gehen können, das offiziell noch nicht vom Tisch ist.