Miese Stimmung US-Unternehmer in China warnen Trump
18.01.2017, 11:25 Uhr
Trumps Konferfei auf einem Plakat in Peking.
(Foto: imago/UPI Photo)
Im Wahlkampf macht Donald Trump China zu einem Sündenbock und droht mit hohen Strafzöllen. US-Unternehmen vor Ort sind sehr beunruhigt. Sie warnen den künftigen Präsidenten vor einem Handelskrieg, kritisieren aber auch die chinesischen Behörden.
US-Unternehmen in China warnen Donald Trump vor einem Handelskrieg mit Peking, falls der designierte US-Präsident seine angedrohten Sanktionen tatsächlich umsetzen sollte. Die chinesische Regierung bereite Schritte vor, "um Vergeltung zu üben", sagte Lester Ross von der amerikanischen Handelskammer in Peking anlässlich der Präsentation einer Studie zur Stimmung von US-Unternehmen in China. Peking stünde "nicht ohne Arsenal" da, um auf Aktionen der USA zu reagieren. Trump hatte im Wahlkampf beispielsweise mit Strafzöllen von 45 Prozent gedroht.
Spannungen und Probleme gibt es schon jetzt. Immer mehr US-amerikanische Unternehmen streichen wegen der Furcht vor einem Handelskonflikt ihre Investitionen für China zusammen. Das zeigt die jährliche Umfrage unter den Mitgliedern der amerikanischen Handelskammer in China. Nur noch 56 Prozent der Unternehmen zählen China zu ihren drei Top-Investitionszielen. Das ist der niedrigste Wert seit 2009. Vier von fünf Unternehmen erklärten, dass sie sich in China weniger willkommen fühlen als vorher, fast doppelt so viele wie noch vor drei Jahren.
Das Ergebnis der jährlichen Handelskammer-Umfrage zeigt, wie pessimistisch die Geschäftsleute aus dem Ausland ihre Lage in China sehen. Nicht nur das schwächelnde Wirtschaftswachstum macht ihnen zu schaffen. Sie beklagen auch, dass die Chinesen immer stärker versuchen, ihren Markt abzuschotten. China steht immer wieder in der Kritik, seine Industrie zum Nachteil ausländischer Konkurrenz mit staatlichen Hilfen zu stützen und andere Märkte mit Billigprodukten zu fluten.
Staatliche Subventionen machen Ärger
Zwar betonte Chinas Staatschef Xi Jinping erst am Dienstag in Davos, sein Land bleibe offen für Investoren und werde keinen Handelskrieg mit den USA vom Zaun brechen. Aber die große Frage ist, wie sich die künftige US-Regierung verhält. Folgen den großen Worten Trumps tatsächlich Taten, wie etwa Strafzölle, dürften die Chinesen ihre Strategie noch einmal überdenken. Trumps designierter Handelsminister Wilbur Ross sagte nun noch einmal staatlichen Subventionen internationaler Geschäftspartner den Kampf an – gemeint waren damit auch die Chinesen.
"Es ist etwas ernüchternd", sagte William Zarit, Vorsitzender der US-Handelskammer in China. "Eine wachsende Mehrheit ist der Ansicht, dass ein gute bilaterale Beziehung für den Erfolg ihres Unternehmens wesentlich ist." Die Umfrage der Handelskammer begann allerdings vor der Wahl Trumps am 8. November - insofern kann der Wahlsieg des New Yorkers die Stimmung nur teilweise erklären.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/rts/DJ