Wirtschaft

Hochtrabende Pläne US-Vorstadt-Ikone Stewart verkauft Imperium

Die 73-jährige Martha Stewart verkauft ihr Unternehmen - bleibt aber an Bord.

Die 73-jährige Martha Stewart verkauft ihr Unternehmen - bleibt aber an Bord.

(Foto: REUTERS)

Sie zeigte den Frauen der US-Vorstädte, wie ein Haushalt geschmissen wird. Mit ihren Tipps, Sendungen und Büchern verdient Martha Stewart ein Vermögen. Selbst ihre Haftzeit bringt PR. Der wirtschaftliche Abstieg beginnt inmitten der Immobilien-Krise.

US-Lifestyle-Päpstin Martha Stewart versilbert Teile ihres Unternehmens. Ihre Firma Martha Stewart Living Omnimedia teilte mit, dass sie ein Angebot des vor allem im Modebereich tätigen Vermarktungsunternehmens Sequential Brands Group über 353 Millionen Dollar (gut 311 Millionen Euro) angenommen habe. Nach Angaben beider Seiten soll die 73-Jährige aber weiterhin ein großes Aktienpaket halten und zudem oberste Kreativdirektorin bleiben. Stewart hatte den Vorstädten des Landes mit ihren Haushalts- und Einrichtungstipps in den 90er Jahren ein neues Gesicht gegeben.

Die elegante Stewart war in den USA vor allem mit Fernsehsendungen zu Berühmtheit gelangt, in denen sie auf freche Art Tipps zu Haus und Garten gab. Unter anderem veröffentlichte sie Kochbücher und Dekorationsratgeber. 1997 gründete sie ihr Unternehmen, das beim Börsengang zwei Jahre später mit zwei Milliarden Dollar bewertet wurde. Unter dem Logo der Firma wurde fortan ein breit gefächertes Sortiment aus allen möglichen Produkten angeboten - von Küchenutensilien über Fußbodenbeläge und Vorhänge bis hin zu Wein.

Aus der Haft in den Jet

Stewarts Firma nannte den Verkauf des Unternehmens eine "Fusion", die "das Wachstum und die Expansion der einzigartigen Martha-Haus- und Lifestyle-Marke fortführen" solle. Der Vermarkter Sequential erfasse "die Kraft und die grenzenlosen Möglichkeiten der Martha-Stewart-Marke und ihres eindrucksvollen Designs". Sequential gab an, die Übernahme der Stewart-Marken, darunter auch Kleidung, werde den Umsatz auf 3,75 Milliarden Euro steigern.

Stewarts Unternehmen hatte ihren Höhepunkt nach der Jahrhundertwende erlebt, als ihre Produkte von großen Handelsketten vertrieben wurden. Seit der Immobilienkrise 2008 ging es für die Milliardärin aber bergab. Die Umsätze fielen von 328 Millionen Dollar im Jahr 2007 auf zuletzt 142 Millionen Dollar. Vor drei Jahren endete ihre tägliche Fernsehshow. Die einstigen Erfolgszeitschriften "Martha Stewart Living" und "Martha Stewart Weddings" wurden verkauft.

Zuvor hatte Stewarts Ruf Schaden genommen, als sie 2004 wegen Insidergeschäften für fünf Monate ins Gefängnis musste. Die Haftzeit war geprägt von Berichten über Beschäftigungsangebote Stewarts, die sie an ihre Mitgefangenen richtete - unter anderem Yogakurse und Anleitung beim Sammeln wilden Salats. Für Schlagzeilen sorgte sie zudem mit Beschwerden über das Essen in ihrem Gefängnis im Bundesstaat Virginia. Nach dem Ende der Haftzeit verließ sie die Haftanstalt stilecht - im Privatjet.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP

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