"Ein schlechter Witz" Umwelthilfe kritisiert Prämien für Diesel-Pkw
09.08.2017, 12:42 Uhr
DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch sieht die Prämienaktionen der Autobauer bei Diesel-Fahrzeugen äußerst kritisch.
(Foto: imago/Objektif)
Beim Neuwagenkauf eines Dieselfahrzeugs winken Besitzern älterer Dieselmodelle hohe Prämien. Die Umwelthilfe rät davon ab, sie wahrzunehmen. Schließlich hätten die neuen Modelle teilweise einen höheren Ausstoß als alte Diesel-Pkw.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat die von den deutschen Autoherstellern angebotene Umstiegsprämie für Besitzer älterer Diesel-Pkw kritisiert. Eine Woche nach dem Diesel-Gipfel bieten fast alle deutschen Autohersteller Besitzern einen Nachlass von 2000 bis 10.000 Euro beim Kauf eines Neuwagens an.
Solange Diesel-Fahrzeuge auf der Straße schmutziger seien als im Labor, sehe er keine Grundlage, den Kauf von Dieselfahrzeugen zu empfehlen, sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch dem Sender Bayern2. "Also wir raten ganz dringend ab, einen einzigen der derzeit angeboten Diesel zu kaufen." Resch nannte es einen "schlechten Witz", dass Autokonzerne und Politik nun zum undifferenzierten Kauf von Diesel-Neuwagen aufrufen würden.
Die Gründe dafür lägen auf der Hand. Bezogen auf die Stickoxid-Emissionen seien sogar Euro-3-Diesel im Durchschnitt sauberer als die bis September 2016 verkauften Euro-5-Diesel. Aktuelle Abgasmessungen zeigen bei nicht wenigen Euro-6-Dieseln die höchsten je von der DUH gemessenen Werte des Diesel-Abgasgiftes NOx. Resch forderte die Autohersteller daher auf, die sogenannte Umweltprämie auch an einen umweltfreundlichen Antrieb zu koppeln: "Deswegen sollte aus der Umweltprämie Diesel konsequent ausgeschlossen werden, wenn die Autohersteller es wirklich ernst meinen."
DUH will "Präzedenzfall" schaffen
Die DUH werde im Rahmen ihrer Gerichtsverfahren für diese Pkw Fahrverbote durchsetzen und auf Aufhebung der Typzulassung klagen. Als ersten drastischen Schritt hat die DUH beim Kraftfahrt-Bundesamt eine Geldbuße in Höhe von 110 Millionen Euro gegen Porsche beantragt. Laut Resch wolle die Umwelthilfe damit einen "Präzedenzfall" schaffen.
Verbraucher, die derzeit einen Neuwagen erwerben wollen, sollten ausschließlich effiziente Fahrzeuge mit Erdgas-, Elektro-, oder Benzinhybridantrieb wählen, sagte Resch in einer Pressemitteilung. Die Autohersteller sagten auf dem Diesel-Gipfel in der vergangenen Woche zu, insgesamt fünf Millionen Dieselautos mit der Abgasnorm Euro 5 und Euro 6 mit einem Software-Update nachzurüsten, um die Abgaswerte zu senken.
Quelle: ntv.de, mba/dpa