Wirtschaft

Markus Zschabers "Weltindex" Und täglich grüßt die Eurokrise

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Die Politik im Euroraum bleibt nach Einschätzung von Vermögensverwalter Markus Zschaber der größte potenzielle Belastungsfaktor für die konjunkturelle Entwicklung. Der Zustand der Weltwirtschaft bleibt seinen Berechnungen zufolge indes robust. Für eine Trendwende am Aktienmarkt gibt es Zschabers Einschätzung zufolge keine Signale.

Dr. Markus C. Zschaber

Dr. Markus C. Zschaber

Viele Protagonisten sprechen derzeit über nachhaltige Korrekturgefahren an den Aktienmärkten – nicht wenige sprechen sogar über einen Stimmungswechsel an den Kapitalmärkten. Dax-Stände von unter 7000 Punkten werden aufgerufen. Hintergrund ist, dass auch 2013 die Politik in Europa für hohe Hürden sorgt, ähnlich wie in den Jahren 2010, 2011 und eben auch in 2012. Neben der unsicheren Regierungsbildung in Italien belastete natürlich die Gemengelage um Zypern und deren Ergebnis, dass Einlagen im Euroraum über 100.000 Euro nicht mehr als sicher gelten. Enteignung und Zwangsabgabe von Spareinlagen sind in Zypern zur Realität geworden und viele fürchten ähnliche Konsequenzen auch in anderen Nationen der Eurozone.

"Mit der politischen Vorgehensweise in Zypern kann niemand zufrieden sein. Der Politikansatz zur Lösung der Krise, der in den letzten Jahren in Europa immer wieder zum Tragen gekommen ist, hat weder Weitsicht noch ökonomischen Sachverstand", konstatiert Markus C. Zschaber. Hintergrund der scharfen Kritik des Kölner Vermögensverwalters ist, dass durch diesen politischen Aktionismus Kapital- und Investitionsströme, die unbedingt notwendig sind, um die konjunkturellen Defizite Südeuropas entgegenzuwirken, temporär zum Erliegen kommen. "Durch politische Maßnahmen, wie wir sie alle in Zypern erleben durften, wird Investitionsvertrauen konterkariert und zwar für alle südeuropäischen Nationen. Kein rationaler Großinvestor (Unternehmen, Staatsfonds, Pensionsfonds etc.) investiert Kapital in eine Volkswirtschaft, in der er befürchten muss, dass seine Investition durch Staaten und Regierungen boykottiert bzw. enteignet werden", so Zschaber. Nach Angaben des Vermögensverwalters haben die politischen Verhaltensweisen dazu geführt, dass das unbedingt notwendige Vertrauen, welches für Investitions- und Kapitalströme in die Eurozone verantwortlich ist, erneut teilweise gestört wurde. "Im Rahmen der Berichterstattung zum Weltindex haben wir in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass die Politik das Zünglein an der Waage ist, leider scheint dies nicht bis nach Berlin, Brüssel & Co. vorgedrungen zu sein. Fakt ist, Kapital fließt nur in Regionen, die politisch stabil sind", so Zschaber weiter.

Durch die empirischen Analysen des "Weltindex" werden die Einflüsse des politischen Handelns auf die konjunkturellen Faktoren bereits sichtbar. Dynamikverluste sind zu erkennen, die Zuversicht bei vielen Unternehmen aus der Realwirtschaft scheint zumindest etwas gehemmter, als noch vor vier Wochen. "Der Tabubruch in Zypern, an die Einlagen heranzutreten, war sehr naiv von der Politik. Die Rechnung hierfür wird die Eurozone durch eine temporär abgemilderte Dynamik tragen müssen. Wir erwarten, dass wir bis zu acht Wochen Verzögerungen in der Erholung erwarten müssen", fasst der Vermögensverwalter zusammen.

"Wir brauchen mehr Qualität in der Nachfrage und bei Investitionen in der Eurozone. Es ist an der Zeit den konjunkturellen Defiziten entgegenzuwirken", so Zschaber weiter und verweist dabei auf die Aussagen des neuen Finanzministers aus den USA, Jack Lew, der in der vergangenen Woche in Brüssel die europäische Politik aufforderte in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit ihre Möglichkeiten zur Ankurbelung der Nachfrage auszuschöpfen. "Wir brauchen eine neues Gleichgewicht zwischen Sparmaßnehmen und Konjunkturpolitik, dass ist der elementare Schlüssel zur Erholung der europäischen Konjunktur. Wir müssen der Wirtschaft in Südeuropa den notwendigen Raum zu atmen geben, um eine noch stärkere Depression in den Krisenländern entgegenzuwirken", fordert Markus C. Zschaber.

Die Voraussetzungen hierfür sind eigentlich gegeben. Nicht zuletzt durch die Politik der Notenbanken. Wir befinden uns weiterhin in einer weltweiten Situation, in der die Druckerpressen der Notenbanken auf vollen Touren laufen und für mehr als ausreichend Kapital sorgen. Wir haben ein hohes Maß an Überschussliquidität im globalen Kontext, umso tragischer, dass in die Regionen, in denen das Kapital für eine Erholung der Konjunktur als unbedingt notwendig erscheint, nach wie vor vom Kapitalfluss abgeschnitten sind. Dies kritisierte auch der EZB-Präsident auf seiner jüngsten Pressekonferenz.

Der V.M.Z.-Kommentar zum aktuellen Stand März 2013

Index der Konjunkturdaten 09-04-2013.JPG

Optimistisch blickt Zschaber aber auf die Ergebnisse des Weltindex zur allgemeinen Lage der Weltwirtschaft. Die Großwetterlage sieht seiner Einschätzung nach  grundsätzlich positiv aus. Gute Beispiele hierfür sind zu Genüge zu finden. Die primären Schlüsselvolkswirtschaften im derzeitigen Wachstumszyklus der Welt sind weiterhin die USA, Asien bzw. China und Deutschland. Für alle drei Regionen bleibt der Vermögensverwalter weiterhin optimistisch hinsichtlich Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Produktion.

Trotz des aktuellen Rückgangs bestätigen die Ergebnisse zum Weltindex den positiven Kurs der Weltwirtschaft. Die Geschwindigkeit der Konjunkturerholung bleibt ungeachtet aller Skepsis zum Ausgang der Eurokrise stabil. Dies untermauert der Index der Konjunkturdaten, der ein aktuelles Niveau von 66% (Vormonat: 69%) anzeigt, welches immer noch eine hohe Robustheit der globalen Konjunktur verkörpert. Vereinzelt enttäuschende Daten aus den benannten Regionen, die das Ergebnis des Weltindex partiell gedrückt haben, interpretiert Zschaber nicht als Rückschritt, sondern als Zyklus der Konjunktur. "Wachstum und Erholung verlaufen niemals linear, wichtiger ist, dass die Wachstumsstruktur der Weltwirtschaft solide unterfüttert ist – und genau das ist sie", fasst der Vermögensverwalter zusammen.

Index der Markterwartungen 09-04-2013.JPG

Auch die positiven Überraschungen im konjunkturellen Verlauf sind nicht mehr so ausgeprägt wie noch im vergangenen Monat. Nach wie vor haben 67%  (Vormonat: 70%) der jüngst analysierten Konjunkturdaten die Markterwartungen übertroffen. Viele rechneten wohl mit deutlich stärkeren Konjunktureinbußen. "Die Robustheit der Konjunktur wird weiterhin durch viele Skeptiker begleitet, die sich nicht vorstellen können, dass der aktuelle Expansionstrend der Weltwirtschaft nachhaltig ist", fasst der Kölner Vermögensverwalter den aktuellen Stand zusammen.

Fazit & Ausblick für Anleger:

Die Detailanalysen zum Weltindex lassen hinsichtlich des weiteren Konjunkturverlaufs in der Welt weiterhin eine positive Grundeinstellung erkennen. Wichtig ist, sich auf die sachlichen Fakten zu konzentrieren, welche im aktuellen Marktgeschehen wahrzunehmen sind. Trotz aller politischen Querschüsse bleibt Markus C. Zschaber optimistisch bezogen auf die weitere Entwicklung an den Kapitalmärkten. Den Pessimisten, die bereits Dax-Stände teilweise unter 6500 Punkten zeitnah erwarten, entgegnet er, dass dies nur möglich wäre, wenn die Renditen sicherer Anleihen wieder über 3% steigen würden, was aufgrund der Aktivitäten der Notenbanken auszuschließen ist. "Fakt ist, dass sich das Angebot an Geld erhöht und werthaltige Aktiva weiter gesucht werden, wie z.B. Aktien oder aktienähnliche Investments. Kurzfristige Marktkorrekturen gerade an den Aktienmärkten gehören dazu, dies sind gute Chancen weitere Qualität in das eigene Portfolio einzukaufen", so der Vermögensverwalter. Es komme nachhaltig darauf an, nicht in Kursphantasien zu investieren, sondern in Qualitätsunternehmen. Hinzu kommt, dass Zschaber innerhalb der jüngsten Kursbewegungen, gerade bei Qualitätsaktien eine hohe innere Stabilität wahrnimmt, was bedeutet, dass bei Kursrückgängen weiterhin ein hohes Kaufinteresse besteht.

Warum das so ist, sieht Markus C. Zschaber durch folgende Themen begründet: "Wirklich sehr viele Unternehmen aus fast allen Sektoren können seit der großen Krise 2008/2009 eine beeindruckende Lernkurve aufweisen, die jetzt starke komparative Vorteile entfachen sollten. Fakt ist, dass in den letzten fünf Jahren die durchschnittliche Profitabilität in nahezu allen Sektoren maßgeblich gesteigert wurde, was den operativen Margen einen soliden Raum für weitere Entwicklungen bietet. Vielleicht noch wichtiger ist, dass eine ganze Reihe an Schlüsselunternehmen horrende Vermögensreserven aufgebaut und gleichzeitig ihre Verschuldung dynamisch reduziert haben. Diesen Vermögensreserven in Milliardenhöhe werden nach Angaben des Vermögensverwalters zukünftig eine neue Mittelverwendung zugeordnet. "Ich erwarte steigende Investitionen, außerdem eine Zunahme von Unternehmensübernahmen und Fusionen, und zuletzt sollten zukünftig Aktienrückkaufprogramme und Dividendenerhöhungen markant ansteigen. Diese drei Faktoren werden die Konjunktur stimulieren und gleichzeitig für ein Engagement in Aktien sprechen", fasst der Vermögensverwalter zusammen. Die Aktienquote von 75% wird leicht auf 70% angepasst.

Dies bedeutet, die Ausrichtung bleibt auf die Regionen Deutschland, USA und Emerging Markets mit dem Schwerpunkt Asien/China ausgerichtet. Beigemischt wird auch eine kleine direkte Quote von europäischen bzw. schweizer Unternehmen, die am Erholungszyklus partizipieren können. Umschichtungen nimmt Markus C. Zschaber allerdings trotzdem vor: "Ich sehe mehr Attraktivität in einem Umfeld höherer politischer Instabilität bei den Großkonzernen". Nebenwerte werden somit zu Gunsten Blue-Chips verkauft.

Die präferierten Aktientitel sind: Pfizer, Colgate Palmolive, IBM, Chevron, Wal-Mart, Coca-Cola, AT&T, YUM Brands, Exxon Mobil, 3M, Home Depot sowie BASF, SAP, Beiersdorf, Fresenius Medical Care, BMW, VW, HeidelbergCement, Deutsche Post, Linde und Henkel, etc.

Neuaufgenommen werden: Danone S.A., British American Tobacco, Imperial Tobacco Group, Nestle S.A., Novartis AG und McDonald’s.

Folgende deutsche Nebenwerte werden noch favorisiert: Symrise, Dürr, Jungheinrich, König & Bauer, Brenntag, Bertrandt, Bijou Brigitte, Gildemeister, Aareal Bank, Stada Arzneimittel, Krones, Hugo Boss, Carl Zeiss und Douglas.

Für den Bereich der Emerging Markets gelten weiterhin folgende Titel: China Shineway Pharmaceutical Group, Sichuan Expresswax, Giordano International, Taiwan Semiconductor Manufacturing, Rio Tinto, Vale, Hopewell Holdings, etc.

Asset-Allokation: Im monatlichen Musterdepot wird der gesamte Aktienanteil um 5% auf 70% reduziert, wobei Large - Caps aus den USA und Deutschland auf 40% erhöht, Large – Caps aus Europa auf 5% reduziert und Large – Caps aus der Schweiz mit 2,5% neu aufgenommen werden. Nebenwerte aus Deutschland werden auf 7,5% reduziert. Ebenso wurden Aktien aus den Emerging Markets auf 15% verringert. Anleihen aus den Emerging Markets bleiben bei 5% gewichtet. Edelmetalle werden auf 5% erhöht, während Unternehmens- und Wandelanleihen unverändert bleiben. Rohstoffinvestments werden auf 3% reduziert, während Staatsanleihen aus Deutschland (kurze Laufzeiten) als Bargeldersatz mit 7% neu aufgenommen werden.

Disclaimer:

Der "Welt-Index" betrachtet die 50 wichtigsten Konjunkturdaten, die weltweit von den Statistikämtern und Forschungsinstituten veröffentlicht werden. Auf Basis dieser Informationen – zugrunde liegen weit mehr als 1000 internationale Indikationen aus allen wirtschaftlich relevanten Volkswirtschaften und Regionen – werden zwei Trenddaten ermittelt, einerseits der Index der Konjunkturdaten, der ausweist, wie viele der 50 Werte in den vergangenen vier Wochen gestiegen oder gefallen sind. Zum anderen wird der Index der Markterwartungen ausgewertet. Er gibt an, in wie vielen Fällen der jüngste Wert der 50 statistischen Daten höher oder niedriger lag, als von Experten zuvor im Mittel erwartet worden war.

Das Musterportfolio zum "Welt-Index" ist nur als begleitende Information zu verstehen und dient nicht als konkreter Anlage-Ratschlag. Die Dr. Markus C. Zschaber Vermögensverwaltungsges. mbH erstellt den Index monatlich exklusiv für die "Welt am Sonntag" und den Nachrichtensender n-tv. Informationen zum Index unter weltindex.com.

Quelle: ntv.de, Dr. Markus C. Zschaber Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH

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