Wirtschaft

Machtkampf in Konzernleitung VW-Aufsichtsratselite berät sich spontan

2015-04-13T091438Z_1333416042_LR2EB4D0PO370_RTRMADP_3_VOLKSWAGEN-PORSCHE-HLDG.JPG-preview2[1].jpg

Wie geht es bei VW weiter mit Piëch und Winterkorn? Noch heute trifft sich das Präsidium des Aufsichtsrates, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Piëch trifft dort auf viele Unterstützer Winterkorns.

In der Machtprobe bei Volkswagen trifft sich noch heute das Präsidium des Aufsichtsrates. Es stellt mit seinen sechs Personen den Kern des 20-köpfigen Kontrollgremiums und bereitet die entscheidenden Weichenstellungen des Aufsichtsrates vor.

Das Präsidium kommt außer der Reihe zusammen, nachdem VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch am vergangenen Freitag mit einer Aussage im "Spiegel" ("Ich bin auf Distanz zu Winterkorn") vom Konzernchef abgerückt war und damit einen Wirbel im Unternehmen selbst und bei den Eigentümern ausgelöst hatte.

Das Präsidium soll noch im Laufe des Tages zusammenkommen. In dem Gremium sitzen Ferdinand Piëch (Vorsitz), Berthold Huber von der IG Metall (stellvertretender Vorsitz), VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh, der Sprecher des Porsche-Familienzweigs Wolfgang Porsche, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sowie der Osterloh-Vize Stephan Wolf.

Zu Ort und Zeit des Treffens gibt es bisher keine Informationen. Jedoch wird Weil zunächst - nach bisherigem Plan - von 11.00 Uhr an für einen Rundgang auf der Hannover Messe erwartet.

Winterkorns Verbleib selbst im Vorstand unklar

Winterkorn war bis zu der Aussage im "Spiegel" als Nachfolger des VW-Patriarchen Piëch an der Spitze des Aufsichtsrates gehandelt worden. Neben der Distanz-Ansage zitierte das Nachrichtenmagazin Piëch auch mit den Worten: "Ich strebe an, dass an die Spitze des Aufsichtsrats und des Vorstands die Richtigen kommen." Zusammen mit dem Zitat "Ich bin auf Distanz zu Winterkorn" steht damit nicht nur Winterkorns möglicher Wechsel an die Spitze des Kontrollgremium infrage, sondern auch sein weiterer Verbleib im Vorstand. Winterkorns Vertrag als Volkswagen-Chef läuft Ende 2016 aus. Piëchs Kontrakt als Aufsichtsratschef hat eine Laufzeit bis zum Frühjahr 2017.

Mit der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat und den zwei Vertretern des VW-Großaktionärs Niedersachsen auf der Kapitalseite hat sich eine Allianz für Winterkorn ausgesprochen. Doch in der derzeitigen Führungskrise geht es möglicherweise nicht ums Stimmenzählen der Mandate im Aufsichtsrat.

Übereinstimmend sagen Insider, dass eine offene Frontenbildung im Aufsichtsrat gegen Piëch eher unwahrscheinlich ist. Der Aufsichtsratschef und Vertreter der Piëch-Eigentümerfamilie gilt als VW-Machtzentrum. Wolfgang Porsche ist im Präsidium der Sprecher des Familienzweigs der Porsches, der zusammen mit den Piëchs die Stimmenmehrheit an VW hält.

Porsche hatte Piëchs vernichtendes Zitat zunächst als "Privatmeinung" zurückgewiesen. Die Aussage sei nicht abgestimmt. Unter Winterkorns gut achtjähriger Ägide - er wurde 2007 Konzernchef - legten die Auslieferungen des heute größten Autobauer Europas um 64 Prozent zu, der Umsatz um 86 Prozent, das operative Ergebnis vervierfachte sich. Bei seinem Amtsantritt 2007 zählte der Konzern 329.000 Mitarbeiter. Heute sind es, auch dank vier neuer Marken, fast 600.000 Menschen.

Quelle: ntv.de, bdk/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen