Wirtschaft

Keine Parallelwährung geplant Varoufakis bestreitet "Geuro-Pläne"

Mahnung des Eurogruppenchefs: Laut Jeroen Dijsselbloem bleibt Athen nicht mehr viel Zeit, um sich die Hilfe der Euroländer zu sichern.

Mahnung des Eurogruppenchefs: Laut Jeroen Dijsselbloem bleibt Athen nicht mehr viel Zeit, um sich die Hilfe der Euroländer zu sichern.

(Foto: REUTERS)

Mit Mühe und Not kratzt Griechenland letzte Reserven zusammen, um nicht in die Pleite zu rutschen. Schuldscheine als Parallelwährung könnten eine Lösung sein. Doch Athen dementiert. Der Eurozonenchef macht unterdessen Druck.

Athen bereitet sich nach Worten von Finanzminister Yanis Varoufakis nicht auf die Einführung einer parallelen Währung zum Euro vor, um seine Staatsbediensteten bezahlen zu können. "Es gibt keine Lösung mit zwei Währungen. Für die Regierung gibt es nur eine politische Lösung", sagte Varoufakis Reportern vor seinem Ministerium.

In den vergangenen Tagen waren vor allem in der internationalen Presse Berichte erschienen, wonach Athen sich angesichts einer drohenden Staatspleite angeblich auf die Einführung einer Parallel-Währung vorbereite.

Eine Parallel- oder Komplementärwährung kann der Anfang für die Einführung einer neuen Währung sein. Der Staat gibt in diesem Fall Schuldscheine (IOU nach dem englischen I owe you - ich schulde Dir) aus, mit denen im Inland Schulden, Renten und Löhne bezahlt werden. Athen hat immer größere Schwierigkeiten, Geld zusammenzukratzen, um seine Verpflichtungen im In- und Ausland zu erfüllen.

Dijsselbloem mahnt "echt" zur Eile

Der ehemalige Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Thomas Mayer, der Griechenland schon 2012 eine Parallelwährung vorgeschlagen hatte, hatte dem "Handelsblatt" bestätigt, dass er Ende April Varoufakis und Griechenlands Premier Alexis Tsipras in Athen getroffen habe. Bei dem Gespräch sei es "um die aktuelle Situation in der Euro-Zone und dabei auch um meinen früheren Vorschlag einer Parallelwährung" gegangen, sagte der Ökonom. Mayer hatte dem schuldengeplagten Griechenland 2012 die Einführung einer zweiten Währung neben dem Euro vorgeschlagen und diese Währung "Geuro" genannt.

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hat sich skeptisch über die Verhandlungen mit Griechenland geäußert. "Wir zerren und wir ziehen", sagte der niederländische Finanzminister am Mittwoch in Den Haag dem niederländischen Fernsehen. Er mahnte Griechenland zur Eile. "Die Zeit läuft echt ab." Die Meinungen zwischen Griechenland und anderen Euro-Ländern über die notwendigen Reformen lägen noch weit auseinander.

Dijsselbloem wies daraufhin, dass vor Ende Juni nicht nur mit Athen Übereinstimmung erzielt, sondern auch alle nationalen Parlamente noch zustimmen müssten, bevor das Geld auch ausbezahlt werden könne.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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