Vier Zimmer? Drei Personen! Vermieterverband will Wohnraum begrenzen
04.05.2022, 22:04 Uhr
So viel verfügbarer Wohnraum ist nur an wenigen Orten zu finden.
(Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Celeste)
Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) macht einen ungewöhnlichen Vorschlag im Kampf gegen Wohnraummangel. Warum nicht die Schweiz zum Vorbild nehmen und die Wohnfläche pro Kopf begrenzen? Ein teurer Spaß für Eltern, wenn einmal die Kinder ausziehen.
Im Kampf gegen den Wohnungsmangel schlägt der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) drastische Maßnahmen vor. "Wir sollten über rechtliche Möglichkeiten zur Wohnraumbegrenzung nachdenken", sagt die Chefin des BBU, Maren Kern, der "Zeit". "Es geht nicht, dass wir über Knappheit klagen und gleichzeitig die Wohnfläche pro Kopf vielerorts weiter steigt".
Die Mitglieder des Verbands bewirtschaften mehr als eine Million Wohnungen. Vorbild könnte ihrer Meinung nach die Schweiz sein, wo eine Begrenzung bei vielen Wohnungsgenossenschaften möglich sei. "In einer Vierzimmerwohnung beispielsweise müssen dann mindestens drei Personen wohnen", sagt Kern. "Zieht ein Kind irgendwann aus, wird den Eltern eine kleinere Wohnung angeboten, oder sie müssen eine Unterbelegungsabgabe zahlen." Diese Möglichkeit sollte man ihrer Meinung nach auch für das deutsche Mietrecht prüfen.
Um den Wohnraummangel zu bekämpfen, will die Ampel-Koalition jedes Jahr 400.000 Wohnungen bauen, davon 100.000 öffentlich geförderte Sozialwohnungen. Einer neuen Studie zufolge steht kurzfristig sogar nutzbares Bauland für rund zwei Millionen Wohnungen bereit. Etwa 53.000 Hektar Fläche im Innenbereich von Städten und Gemeinden sind ohne größeren Aufwand baureif, wie das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung und das Institut der deutschen Wirtschaft im März für das Bundesbauministerium errechnet hatten.
Allerdings tut sich der Bund als Bauherr schwer, die noch von der Großen Koalition versprochene "Wohnraumoffensive" fällt bescheiden aus. Vier Jahre nach Ankündigung wurden erst 56 Wohnungen fertiggestellt. 2021 waren es nach Angaben der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) sogar nur sechs Wohnungen.
Quelle: ntv.de, chr