EZB-Aufkäufe drücken Renditen Weitere Firmenanleihen rutschen unter Null
15.06.2016, 15:11 Uhr
Die EZB könnte Firmenanleihen im Wert von 2,8 Billionen Euro aufkaufen.
(Foto: imago/Eibner)
Wenn Anleger europäischen Großkonzernen Geld leihen, zahlen sie immer öfter drauf. Die Zahl der Firmenanleihen mit Renditen von unter Null Prozent nimmt zu. Grund sind die Aufkäufe der EZB, die in einer Hinsicht überraschen.
Die Ausweitung der EZB-Anleihekäufe auf Schuldscheine europäischer Großkonzerne drückt deren Renditen immer tiefer. Inzwischen müssten Anleger bei 16 Prozent der Papiere dafür zahlen, den Firmen Geld leihen zu dürfen, teilte Tradeweb mit, der Betreiber einer Handelsplattform für Anleihen. Anfang Mai habe die Quote noch bei fünf Prozent gelegen.
Das Gesamtvolumen europäischer Unternehmensanleihen mit dem Gütesiegel Investment Grade, die grundsätzlich von der Europäischen Zentralbank (EZB) aufgekauft werden können, liegt aktuell bei 2,8 Billionen Euro. Das entspricht in etwa der jährlichen Wirtschaftsleistung Frankreichs. Die EZB startete den Ankauf von Firmenbonds in der vergangenen Woche und sammelte an einem einzigen Tag Titel im Volumen von 348 Millionen Euro ein - weit mehr als erwartet.
Daneben kaufen die Währungshüter Staatsanleihen im Volumen von inzwischen 80 Milliarden Euro monatlich. Dies drückte - zusammen mit der Risikoscheu der Anleger vor dem nahenden Brexit-Referendum - die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel am Dienstag erstmals unter die Marke von null Prozent. Bei kürzeren Laufzeiten gehören Negativzinsen bereits zum Alltag.
Quelle: ntv.de, kst/rts