Wirtschaft

Pharmakonzern vor Übernahme Wettbieten um Stada wird konkret

In Deutschland beschäftigt Stada mehr als tausend Menschen.

In Deutschland beschäftigt Stada mehr als tausend Menschen.

(Foto: dpa)

Der deutsche Pharmakonzern Stada steht vor einem Besitzerwechsel. US-Investoren geben ein verbindliches Angebot ab. Sie schätzen den Wert des Unternehmens aus Bad Vilbel auf 3,6 Milliarden Euro. Doch die Stada-Führung pokert.

Das Ringen von Finanzinvestoren um Stada spitzt sich zu. Die US-Gesellschaft Advent International habe ein erstes verbindliches Angebot vorgelegt, wie der Pharmakonzern mitteilte. Advent bietet demnach 58 Euro je Aktie in bar zuzüglich der Dividende 2016 und will Stada komplett übernehmen. Damit würde der im MDax notierte Konzern mit 3,6 Milliarden Euro bewertet.

Das Angebot sei bis Montag befristet und stehe unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Stada-Vorstands. Der Hersteller von Nachahmermedikamenten - sogenannten Generika - und rezeptfreien Markenprodukten werde das Angebot "im besten Unternehmensinteresse" prüfen, hieß es. Das mehr als 120 Jahre alte Unternehmen aus Bad Vilbel bei Frankfurt hofft auf noch höhere Angebote. Man führe "ergebnisoffene Gespräche" mit allen Interessenten "im Hinblick auf weitere Wertsteigerungspotenziale", teilte Stada mit.

Dritter Bieter hält sich bedeckt

Die Aktie stieg am Donnerstag in der Folge weiter auf gut 58 Euro. Mit dem Barangebot plus der Dividende 2016 - im Jahr zuvor betrug die Stada-Ausschüttung 70 Cent pro Aktie - setzt sich Advent im Bieterrennen zunächst an die Spitze. Der britische Finanzinvestor Cinven hatte bereits Mitte Februar in einem unverbindlichen Angebot 56 Euro je Aktie geboten.

Advent hatte daraufhin ebenfalls Interesse bekundet, aber zunächst keine Details zu seinem Angebot genannt. Zudem ist eine dritte Beteiligungsgesellschaft im Rennen, die 58 Euro je Aktie bietet. Laut Medienberichten handelt es sich dabei um den Investor Bain Capital. Bain äußert sich dazu nicht.

Bain und Cinven müssen nun rasch reagieren, wenn sie nicht ins Hintertreffen geraten wollen. "Wenn ich Bain wäre, würde ich mein unverbindliches Angebot auf 60 Euro erhöhen", sagte eine mit der Situation vertraute Person. In Finanzkreisen hatte es geheißen, die Finanzinvestoren sähen Spielraum, bis zu 60 Euro zu bieten. Advent hatte drei Insidern zufolge bereits Einblick in die Bücher von Stada und sieht sein Angebot dadurch untermauert. Die anderen Interessenten müssen die Buchprüfung nun schnell nachholen.

Zahlen kommen in einem Monat

Stada mit bekannten Produkten wie Grippostad und der Sonnenmilch Ladival befindet sich seit längerem im Umbau. 2016 hatte sich das Unternehmen vom langjährigen Chef Hartmut Retzlaff getrennt. Der Großaktionär und Investor AOC hatte zudem im vergangenen Sommer Aufsichtsratschef Martin Abend zu Fall gebracht und Verbesserungen im Geschäftsmodell verlangt.

Zuletzt hatte der Geschäftsumbau das Stada-Ergebnis belastet. Nicht profitable Geschäftsfelder sind aufgegeben und abgeschrieben worden. Die Zahlen für 2016 legt Stada am 23. März vor. Stada beschäftigte im Jahr 2015 mehr als 10.000 Mitarbeiter, davon rund 1300 in Deutschland. In dem Jahr setzte der Konzern 2,1 Milliarden Dollar um.

Quelle: ntv.de, shu/rts/DJ

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