Wirtschaft

374 Millionen Euro investiert Windhorst räumt Millionenverlust bei Hertha-Verkauf ein

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Verlässt den Verein mit einem großen Verlust: Lars Windhorst muss viele Fragen beantworten.

Verlässt den Verein mit einem großen Verlust: Lars Windhorst muss viele Fragen beantworten.

(Foto: picture alliance / contrastphoto)

Er verspricht, Hertha in einen "Großstadtklub" zu verwandeln. 2019 investiert Lars Windhorst mehrere Hundert Millionen Euro in den Fußballverein. Doch aus den großen Plänen wird nichts und bald kauft eine Private-Equity-Gruppe seine Mehrheitsbeteiligung - für weit weniger, als er dafür bezahlt hat.

374 Millionen Euro: So viel hat Lars Windhorst seit 2019 in den Berliner Fußballverein Hertha BSC investiert. 2022 verkaufte er dann auf einen Schlag seine Mehrheitsbeteiligung an die Private-Equity-Gruppe 777 Partners. Der Verkaufspreis wurde damals nicht öffentlich gemacht. Wie die "Financial Times" berichtet, räumt Windhorst nun bei einer Gerichtsverhandlung in London ein, dass er für seine Hertha-Anteile nur 65 Millionen Euro bekommt.

Bei der Anhörung wurde Windhorst im Kreuzverhör zu seiner finanziellen Situation befragt. Dabei kamen bisher unbekannte Details des Verkaufs von Hertha BSC an das US-Unternehmen ans Licht. Nach eigenen Angaben soll Windhorst für den Verkauf umgerechnet 15 Millionen Euro ausgezahlt bekommen. 50 Millionen Euro wurden mit einem Darlehen verrechnet, das 777 ihm zuvor gewährt hatte.

Teil der Vereinbarung sei auch eine "erfolgsabhängige" Zahlung von bis zu 35 Millionen Euro, die in der Zukunft fällig werden könne. Unter welchen Bedingungen erklärte Windhorst nicht, er sagte zudem, dass die Private-Equity-Gruppe noch nicht die vollen 15 Millionen Euro gezahlt habe. Er könne sich nicht daran erinnern, wie viel bis jetzt eingegangen sei. Windhorst bestritt vor dem Londoner Gerichtshof, dass 777 deswegen mit dem Vertrag in Verzug geraten sei. "Aus meiner Sicht gab es keinen Zahlungsverzug", sagte der deutsche Unternehmer. Er habe sich bereit erklärt, einen Teil der Zahlung aufzuschieben, um später einen "dreistelligen" Millionenbetrag aus dem Verkauf erhalten zu können.

Mehr zum Thema

Wie das möglich ist, wenn der leistungsabhängige Zusatzdeal höchsten 35 Millionen Euro vorsehe, konnte Windhorst nicht erklären. Er sei "nicht auf dem Laufenden" über die Details des Deals und merkte an, dass er "persönlich viele Transaktionen durchführe".

Windhorst beteiligte sich erstmals 2019 an Hertha BSC, zu einer Zeit, als er noch große Summen von der französischen H2O Asset Management erhielt. Er versprach hohe Investitionen, um den angeschlagenen Verein in einen "Großstadtklub" zu verwandeln. Doch nach Windhorsts Kauf verbesserte sich die Lage auf dem Spielfeld nicht. Seine Amtszeit wurde von diversen Streitigkeiten mit der Vereinsführung überschattet. Nicht zuletzt zeigten Enthüllungen der FT, wie tief die Gräben zwischen Windhorst und der Klubführung waren: Den Recherchen der britischen Zeitung zufolge hatte Windhorst eine israelische Sicherheitsfirma beauftragt, eine Kampagne zur Absetzung des Klubpräsidenten Werner Gegenbauer zu organisieren.

Quelle: ntv.de, cls

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen