Mehr Platz zum Leben Wohnfläche wächst schneller als Bevölkerung
28.07.2023, 11:24 Uhr Artikel anhören
Die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf liegt laut Bundesamt derzeit bei 47,4 Quadratmeter.
(Foto: picture alliance / Shotshop)
Trotz der Wohnungsknappheit in vielen Städten steigt die Wohnfläche in den vergangenen zehn Jahren stärker als die Bevölkerung in Deutschland. Für 2022 kommt das Statistische Bundesamt auf eine durchschnittliche Wohnungsgröße von 92 Quadratmeter.
Die aktuelle Wohnungsnot in Deutschland ist auch auf einen gestiegenen Platzbedarf der Menschen zurückzuführen. In den vergangenen zehn Jahren ist die durchschnittlich verfügbare Wohnfläche stärker gestiegen als die Bevölkerung in Deutschland, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Damit stand den Bürgern zum Ende des vergangenen Jahres pro Kopf mehr Wohnraum zur Verfügung als Ende 2012.
Zum Jahresende gab es in Deutschland 43,4 Millionen Wohnungen, wie die Behörde berichtete. Das waren 0,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und 6,3 Prozent (2,6 Millionen Wohnungen) mehr als zum Jahresende 2012. Mit 295.300 neuen Wohnungen wurde das Jahresziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Einheiten aber auch 2022 verfehlt. Derzeit lassen gestiegene Zins- und Materialkosten viele Bauherren zögern.
Seit Ende 2012 vergrößerte sich die Wohnfläche zudem um 7,4 Prozent auf 4,0 Milliarden Quadratmeter. Die Kennzahl wuchs damit stärker als die Bevölkerung, betonten die Statistiker. Letztere nahm in diesem Zeitraum um 4,8 Prozent oder 3,8 Millionen auf 84,4 Millionen Menschen zu. Ende 2022 betrug die durchschnittliche Fläche je Wohnung 92,2 Quadratmeter, pro Kopf lag sie bei 47,4 Quadratmetern. Damit hat sich die Fläche je Wohnung seit 2012 um 1,0 Quadratmeter erhöht, die Wohnfläche je Einwohnerin und Einwohner um 1,2 Quadratmeter.
Mehr als jede zweite Wohnung in Mehrfamilienhäusern
In Deutschland befinden sich gut die Hälfte (52,5 Prozent) oder 22 Millionen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Im Durchschnitt bestand damit jedes der bundesweit 3,3 Millionen Mehrfamilienhäuser aus 6,7 Wohneinheiten. Die 13 Millionen Einfamilienhäuser machten knapp ein Drittel (31,0 Prozent) der Wohnungen in Wohngebäuden aus.
15,2 Prozent (6,4 Millionen) befinden sich in den 3,2 Millionen Zweifamilienhäusern, weitere 1,3 Prozent in Wohnheimen - etwa für Studierende, Geflüchtete oder Wohnungslose. In sogenannten Nichtwohngebäuden - etwa Hausmeisterwohnungen in Bürogebäuden - waren 3,3 Prozent oder rund 1,4 Millionen Wohnungen untergebracht.
Im Schnitt lebten laut dem Statistischen Bundesamt 1,9 Personen in einer Wohnung. Leerstand und ungleiche Verteilung der Flächen sind in der Durchschnittsbetrachtung nach der Baustatistik allerdings ausgeblendet.
Quelle: ntv.de, jpe/rts/dpa