Dow Jones schließt im Plus Zinsangst dämpft Kauflaune der Anleger
07.09.2022, 22:29 Uhr
Unter Rohstoff-Anlegern waren die Konjunkturpessimisten in der Überzahl.
(Foto: AP)
Die Fed wird die Zinsen voraussichtlich weiter anheben. Börsianer greifen deshalb nur zaghaft zu. Der Konjunkturpessimismus hält derweil an. Er zeigt sich vor allem am Rohstoffmarkt. Die US-Rohölsorte WTI verbilligt sich drastisch, der Dollar-Index legt hingegen deutlich zu.
Nach dem jüngsten Kursrutsch nutzen Anleger die Gelegenheit zum Wiedereinstieg in den US-Aktienmarkt. Die Verunsicherung über das Tempo der erwarteten US-Zinserhöhungen dämpfte die Kauflaune allerdings. Der Standardwerteindex Dow Jones stieg um 1,4 Prozent auf 31.581,28 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 und der technologielastige Nasdaq legten mit einem Plus von je 1,83 sowie 2,14 Prozent auf 3979.87 beziehungsweise 11.791,90 Punkte ebenfalls zu. In den vorangegangenen Wochen hatten sie insgesamt rund zehn Prozent verloren.
Am Devisenmarkt markierte der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, mit 110,79 Zählern zum vierten Mal in fünf Tagen ein 20-Jahres-Hoch, bevor ihn Gewinnmitnahmen auf 109,59 Stellen drückten. "Es würde mich nicht überraschen, wenn die Entwicklung der Währung der Fed Sorgen bereitet", sagte Analyst David Madden vom Brokerhaus Equiti Capital.
Die Aufwertung des Dollar könnte sich negativ auf die Exporte auswirken. Bislang rechnen Börsianer fest damit, dass die US-Notenbank den Leitzins bei ihrer Sitzung Ende des Monats zum dritten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte anhebt. Die parallel zu höheren Zinsen steigenden Anleiherenditen machten diese Anlageklasse zu einer Konkurrenz für Aktien, warf Portfoliomanager Paul Nolte vom Vermögensverwalter Kingsview ein. So lange dieser Trend anhalte, täten sich Dow, S&P & Co schwer mit größeren Kursaufschwüngen.
Apple im Rampenlicht
Unter Rohstoff-Anlegern waren die Konjunkturpessimisten in der Überzahl. "Die Aussicht einer Rezession in der westlichen Welt wird zunehmend Realität, weil eine galoppierende Inflation und steigende Zinsen den Konsum beeinträchtigen", warnte Analyst Stephen Brennock vom Brokerhaus PVM Oil Associates. Enttäuschende Konjunkturdaten aus China drückten zusätzlich auf die Stimmung. "Der Rückgang der Exporte und Importe demonstriert die Verletzlichkeit der Weltwirtschaft sowie den Umfang des Corona-Schocks", sagte Analystin Danni Hewson vom Brokerhaus AJ Bell. Die US-Rohölsorte WTI verbilligte sich daraufhin um mehr als fünf Prozent auf etwa 82 Dollar je Barrel (159 Liter).
Bei den Unternehmen rückte Apple ins Rampenlicht. Der Elektronik-Konzern stellte unter anderem sein neues iPhone 14 vor. "Die große Frage ist aber, wie viele Käufer es finden wird", sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. "Schließlich hat jeder mit steigenden Lebenshaltungskosten zu kämpfen. Nicht viele werden mehr als 1000 Dollar auf den Tisch blättern wollen, während sie sich um steigende Hypothekenzinsen und Energie-Rechnungen Sorgen machen." Apple-Aktien kamen kaum vom Fleck und stiegen nur um ein knappes Prozent auf 155,96 Punkte.
Beherzt griffen Investoren bei den Titeln von Coupa zu. Sie stiegen in der Spitze um knapp 18 Prozent, so stark wie zuletzt vor zweieinhalb Jahren. Die Quartalsergebnisse des Anbieters von Firmensoftware hätten durch die Bank über den Erwartungen gelegen, lobte Analyst Matt VanVliet vom Brokerhaus BTIG. Der Ausblick habe allerdings etwas enttäuscht.
Quelle: ntv.de, lve/rts