Wirtschaft

18,7 Milliarden Euro mehr Ökonomen sagen Bund Steuerplus voraus

Der Konsum ist laut Ökonomen die Hauptstütze der deutschen Konjunktur und damit der sprudelnden Steuereinnahmen.

Der Konsum ist laut Ökonomen die Hauptstütze der deutschen Konjunktur und damit der sprudelnden Steuereinnahmen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Konjunktur in Deutschland läuft in diesem und auch im kommenden Jahr weiter rund, prognostiziert das Kieler Institut für Weltwirtschaft. Der Fiskus profitiert, gibt aber auch gleichzeitig deutlich mehr aus.

Die gute Konjunktur sorgt nach Prognose des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) für anhaltende Überschüsse im deutschen Staatshaushalt. In diesem Jahr dürfte der Staat 18,7 Milliarden Euro mehr einnehmen als ausgeben, was 0,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes entspricht. "Die konjunkturelle Belebung führt zu einer deutlichen Zunahme der

Einnahmen aus Steuern und Beiträgen", erklärten die Kieler Ökonomen. "Hinzu kommt ein Einmaleffekt durch die Auktion von Mobilfunklizenzen." Diese sorgt für Einnahmen in Milliardenhöhe.

Bereits seit 2012 schreibt die öffentliche Hand schwarze Zahlen. "Für das kommende Jahr rechnen wir zwar erneut mit merklichen Überschüssen, doch dürften diese geringer ausfallen als in diesem Jahr", betonte das IfW. Das Plus soll dann auf 11,5 Milliarden Euro oder 0,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes schmelzen.

Grund dafür ist unter anderem, dass die Bundesregierung die als "kalte Progression" bekannten heimlichen Steuererhöhungen dämpfen will, was etwa 1,5 Milliarden Euro kostet. Außerdem sollen die Beitragssätze zur Rentenversicherung sinken. "Zugleich zeichnet sich zur Jahresmitte 2016 eine spürbare Rentenanpassung ab und die Investitionstätigkeit des Staates wird - gestützt von verschiedenen Programmen - wohl kräftig ausgeweitet", hieß es.

Ökonomen optimistischer als die Regierung

Für die deutsche Wirtschaft rechnet das IfW für 2015 mit 1,8 Prozent Wachstum und für 2016 mit 2,1 Prozent, wie das Institut im Rahmen seiner vierteljährlichen Prognose mitteilte. Im März hatte es Wachstumsraten von 1,8 und 2,0 Prozent vorausgesagt.

Die Bundesregierung prognostiziert derzeit für beide Jahre je 1,8 Prozent Wachstum, die Bundesbank 1,7 und 1,8 Prozent. 2014 war das BIP um 1,6 Prozent gestiegen und im ersten Quartal 2015 um 0,3 Prozent. Für das zweite Quartal wird eine Wachstumsverstärkung erwartet.

Die Kieler Konjunkturforscher rechnen damit, dass der private Konsum weiter dynamisch wachsen wird, wenn auch nicht mehr so stark wie bisher. Begründung: Temporär stimulierende Faktoren, wie die realen Kaufkraftzuwächse in Folge des Ölpreisverfalls, entfielen allmählich. Als wichtigste Triebkraft sehen die Forscher im kommenden Jahr den Investitionsaufschwung. "Dieser kann sich vor dem Hintergrund der anhaltend günstigen monetären Rahmenbedingungen, allen voran des Niedrigzinsumfeldes, verfestigen", meinen sie.

Quelle: ntv.de, mbo/rts/DJ

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