DAX robbt sich weiter an die 20.000 Punkte heran

Für steigende Risikobereitschaft der Investoren sorgen auch die wieder sinkenden Marktzinsen. Begründet wird dies unter anderem mit einer nachlassenden Sorge vor einer ausufernden Staatsverschuldung in den USA.
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Spekulationen auf weitere deutliche Zinssenkungen in der Eurozone haben dem DAX am Donnerstag Rückenwind verliehen. Der deutsche Leitindex gewann in der Spitze 0,9 Prozent auf 19.552 Zähler, am Ende blieb davon ein Plus von 0,4 Prozent bei 19.453 Punkten.
"Der DAX sammelt Kraft für die 20.000", sagte Jürgen Molnar von RoboMarkets. Nach oben ging es laut Börsianern vor allem angesichts der am Morgen veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes. Die Eurozone schaffte den Sprung über die Wachstumsschwelle nicht, obwohl die deutsche Wirtschaft ihre Talfahrt im Oktober überraschend stark abbremste.
Die enttäuschenden Daten wecken bei den Anlegern Hoffnungen auf eine größere Zinssenkung von 0,50 Basispunkten bei der EZB-Sitzung im Dezember. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins dieses Jahr schon drei Mal gesenkt. Anleger rechnen angesichts stark gesunkener Inflationsraten und der mauen Konjunktur für die nächsten Sitzungen der Notenbank mit weiteren Zinsschritten nach unten - unklar ist allerdings das Ausmaß.
Auf der Unternehmensseite nahmen vor allem die Autowerte an Fahrt auf. Im DAX legten Volkswagen, Continental, Porsche, Mercedes-Benz und BMW zwischen 2,3 und 1,8 Prozent zu.
Keinen guten Tag erwischten die Symrise-Aktien, die mit einem Abschlag von 1,3 Prozent zu den größten Verlierern im DAX zählten. Für Enttäuschung sorgte, dass das Umsatzplus bei dem Duft- und Aromenhersteller im dritten Quartal leicht hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist.
Noch weitaus deutlicher nach unten ging es für Bilfinger nach dem Bekanntwerden eines Unglücks im US-Bundesstaat Georgia. Sie rutschten im MDAX zeitweise um mehr als 15 Prozent ab. Am Schluss waren es minus 5,5 Prozent. In einem Kondolenzschreiben äußern sich Bilfinger-Chef Thomas Schulz und Geoff Preisman, der Präsident der Bilfinger-Tochter Centennial Contractors, zum Einsturz eines Fähranlegers vergangenen Samstag auf der Insel Sapelo, bei dem sieben Menschen ums Leben kamen.