Marktberichte

Athen, EZB, Merkozy, Schulden Alles dreht sich um den Euro

Man kennt sich: Angela Merkel und Nicolas Sarkozy (r., Archivbild).

Man kennt sich: Angela Merkel und Nicolas Sarkozy (r., Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Die Unsicherheit ist am Devisenmarkt das bestimmende Thema. Die Nervosität rund um die Auswirkungen der Euro-Schuldenkrise bleibt weiter hoch - und ist direkt am Kurs der Gemeinschaftswährung abzulesen. Die markiert ein 16-Monatstief und dreht dann ins Plus.

Viel los und viel Bewegung: Der Euro legt zum Start einen munteren Zickzack-Kurs vor. Nach einem 16-Monatstief am Morgen zeigt sich die Gemeinschaftswährung am Nachmittag davon erholt. Händler rechnen aber nicht mit einem anhaltenden Aufwärtstrend, da die Sorgen um die Schuldenkrise in der Eurozone die Anleger weiter im Griff halten. Das Kursplus des Euro sei vielmehr dem Umstand geschuldet, dass Investoren nach dem Kursrutsch einige Verkaufsoptionen glattstellten.

"Fiskalpaket", Wachstum, Jobs, Athen-Hilfe, ESM und Finanztransaktionssteuer: An Themen herrscht kein Mangel.

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(Foto: REUTERS)

In Fernost war die Gemeinschaftswährung auf bis zu 1,2666 Dollar gefallen. Bereits in der vergangenen Woche war die Devise zu Dollar und Yen unter massiven Druck geraten und hatte so niedrig notiert wie seit September 2010 nicht mehr. Am Nachmittag notierte der Euro mit 1,2745 Dollar deutlich über seinem Tief. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2728 (Freitag: 1,2776) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7857 (0,7827) Euro.

Griechenland bestimmendes Thema  

Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy hatten nur wenig Auswirkungen auf die Kurse. Merkel sprach sich für einen Verbleib Griechenlands in der Eurozone aus, forderte von der Regierung in Athen aber zugleich, den Verpflichtungen zur Überwindung der Krise nachzukommen.

Der griechische Regierungschef Lucas Papademos muss bis zum 20. März auslaufende Staatsanleihen im Volumen von 14,5 Mrd. Euro bedienen, andernfalls droht der unkontrollierte Staatsbankrott.

Um dies zu verhindern, will die Troika aus Europäischer Union, Internationalem Währungsfonds und EZB am 16. Januar in Athen die Gespräche über einen neuen Milliardenkredit aufnehmen. Im frühen Handel sorgte am Devisenmarkt ein "Spiegel"-Bericht für Unruhe, wonach der IWF nicht mehr glaubt, dass Griechenland seine Schulden auf Basis der bisherigen Sanierungspläne dauerhaft tragen kann.

Unsicherheit sehr hoch

Wie groß die Furcht der Anleger vor einer Eskalation der Schuldenkrise ist, ließ sich am Montag an einer Auktion von Bundesanleihen und den Daten der EZB zur Einlagefazilität ablesen. So zahlten Investoren Deutschland erstmals eine Prämie, um der Bundesrepublik Geld zu leihen. Beim Verkauf von Geldmarktpapieren mit einer Laufzeit von sechs Monaten nahm der Bund 3,9 Mrd. Euro ein. Die durchschnittliche Zins lag bei minus 0,0122 Prozent.

Zugleich stockt die Umverteilung unter den Banken mehr denn je: das Volumen in der Einlagefazilität - am Markt als "Angstkasse" beschrieben - erreichte per Sonntagabend mit 463,6 Mrd. Euro ein neues Rekordhoch. Schon seit der letzten Dezemberwoche horten die Banken ihre überschüssige Liquidität in einem Ausmaß bei der Notenbank wie noch nie zuvor. Händler erklärten, die Kreditinstitute gäben lieber der EZB für den extrem geringen Zins von 0,25 Prozent das Geld, als es untereinander auszuleihen. "Das ist sicherer", fügte ein Händler hinzu.

Bonds im Blick

Für Bewegung am Devisenmarkt sorgte zudem der Rücktritt des Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Philipp Hildebrand. Bei hohen Umsätzen ging der Schweizer Franken gegenüber Euro und Dollar etwas nach oben. Unter Hildebrands Ägide koppelte die SNB den Frankenkurs an den Euro, um eine zu starke Aufwertung der heimischen Währung und damit Nachteile etwa für Exporteure einzudämmen.

Am Rentenmarkt standen neben der Auktion deutscher Anleihen die bevorstehende Emission spanischer und italienischer Papiere Ende der Woche im Blickpunkt. Beide Länder werden wegen der dortigen Haushaltsprobleme von Anlegern mit Argusaugen beobachtet. Die spanischen Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit rentierten mit 5,6 Prozent, die italienischen Bonds wurden mit einem Zins von 7,1 Prozent gehandelt. Der Bund-Future notierte 23 Ticks im Minus bei 138,61 Punkten.

Quelle: ntv.de, bad/rts

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