Jahresendrally geht weiter Dax bleibt im Plus
19.12.2012, 18:00 Uhr
Gemächlich geht es weiter nach oben.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Umsätze werden immer kleiner, doch das tut der Rekordlaune am deutschen Aktienmarkt keinen Abbruch: Auch zur Wochenmitte kann der Dax eine weitere Rekordmarke knacken. Ein freundlicher Ifo-Index sowie gute Vorgaben aus den USA und Asien sprechen für 7700 Punkte, der große Verfalltermin lässt die Anleger jedoch noch warten.
Die Jahresendrally am deutschen Aktienmarkt hat sich auch am Mittwoch fortgesetzt. Der Leitindex Dax schloss mit einem Plus von 0,19 Prozent auf 7668,50 Punkte und verzeichnete damit den vierten Handelstag nacheinander Gewinne. Der MDax stieg um 0,65 Prozent auf 12.086,11 Punkte, und für den TecDax ging es um 0,66 Prozent auf 839,29 Punkte nach oben. Neue Impulse lieferte der überraschend positiv ausgefallene Ifo-Geschäftsklimaindex. Zur guten Stimmung trug laut Händlern auch die weitere Entspannung in der Schuldenkrise der Eurozone bei. Der jüngste Anstieg des Euro-Kurses spiegele dies wider.
Vor Weihnachten seien die 7700 Punkte im Dax immer noch drin, sagte Analystin Katrin Ehling von X-Trade Brokers xtb. Die Anleger warteten zwar weiter auf eine endgültige Einigung im Haushaltsstreit der USA, die Parteien näherten sich aber an und die Märkte täten schon so, als seien die drohenden Steuererhöhungen und Ausgabensenkungen mit einem Kompromiss bereits vom Tisch.
Seit Wochen robbt sich der Dax - aber ohne nennenswerte Umsätze - peu a peu vor, schon vorige Woche hatte er das Niveau von vor fast fünf Jahren erreicht. Viele Börsianer hoffen, dass jetzt vor allem auch der Umsatz anzieht. Doch derzeit warten die meisten Anleger noch auf den großen Verfalltermin an der Eurex: "Momentan gibt es das Interesse von den Profis, nahe bei 7.600 Punkten zu verharren", so ein Derivate-Spezialist. Die großen offenen Positionen an der Terminbörse liegen bei den Basispreisen 7.600 und 8.000 Punkte. Sollte der Stillstand bei den Indizes anhalten, könnte nahe dem Abrechnungszeitpunkt der Dax-Optionen am Freitagmittag um 13.00 Uhr, nochmals ein Angriff gestartet werden, den Dax in Richtung 7.600 Punkte zu drücken.
Ein positiver Impuls für den Euro kam von der Rating-Hochstufung Griechenlands durch Standard & Poor's um sechs Stufen. Sollte dem Euro der Ausbruch über 1,3250 US-Dollar gelingen, dürfte der Weg bis 1,34 frei sein.
Weitere Unterstützung kam von der Konjunkturseite: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich weiter aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Dezember von 101,4 auf 102,4 Punkte, wie das Ifo-Institut in München mitteilte.
An der Dax-Spitze zogen die Papiere von HeidelbergCement um rund fünf Prozent auf 46,24 Euro an. Zementhersteller seien besonders stark von einer zyklischen Erholung in den entwickelten Märkten abhängig, und genau dies sollte die Investoren 2013 positiv zum Sektor stimmen, schrieb Analystin Glynis Johnson von der Deutschen Bank in einer Branchenstudie.
SAP gewannen 0,5 Prozent, nachdem der US-Rivale Oracle die Anleger mit einem überraschend hohen Gewinnsprung überrascht hatte.
Schlusslicht im Dax waren die Merck-Aktien, die nach einem Rückschlag in einer Studie für ein Krebsmittel zwei Prozent einbüßten.
Im MDax ragten die Titel von Stada mit einem Aufschlag von 5,4 Prozent auf 23,97 Euro heraus. Händler machten Übernahmespekulationen für die Käufe verantwortlich. Der "Platow"-Börsenbrief hatte unter Berufung auf Bankenkreise berichtet, der ehemalige Ratiopharm-Chef Claudio Albrecht lote im Aktionärskreis von Stada die Verkaufsbereitschaft der institutionellen Investoren aus.
Tui gewannen 1,5 Prozent. Die Verluste der Container-Reederei Hapag-Lloyd hatten bei dem Reisekonzern im abgelaufenen Geschäftsjahr die Rekordgewinne aus dem Urlaubsgeschäft zwar mehr als aufgezehrt. Analyst Herbert Sturm von der DZ Bank sieht das operative Ergebnis dennoch über seinen Erwartungen und denen des Marktes.
Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa