Siemens stützt, Irland drückt Dax hält sich über Wasser
11.11.2010, 17:48 UhrMehr als ein Mini-Plus ist nicht drin an diesem unentschlossenen Handeltag. Trotz starker Unternehmenszahlen pendeln die deutschen Standardwerte ohne klare Richtung um ihren Vortagesschlussstand. Die Bilanzen können die Sorgen über die Zukunft des Weltfinanzsystems nicht vertreiben. Sorgen bereitet auch die klamme Finanzsituation in der Eurozone.
Die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem G20-Gipfel in Seoul sowie die Sorgen um die Finanzsituation in der Eurozone haben den Optimismus der Anleger merklich gedämpft. Auch positive Unternehmenszahlen vermochten nicht von den Sorgen über die Zukunft des Weltfinanzsystems abzulenken.
Der Leitindex Dax notierte zuletzt 0,1 Prozent höher bei 6723 Punkten. MDax und TecDax lagen mit minus 0,7 und minus 2,8 Prozent wesentlich deutlicher im Minus.
Die europäische Schuldenkrise rückte wieder in den Fokus, nachdem EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso beim G20-Gipfel in Seoul gesagt hatte, die EU werde dem verschuldeten Irland im Notfall helfen. "Die gute Bilanzsaison ist am Markt bereits eingepreist", bemerkte ein Händler.
Neben der Schuldenkrise sorgten sich viele Investoren um das, was in Seoul beim G20-Gipfel herauskommt. Vor allem der Streit der Länder um eine effektive Finanz- und Wirtschaftspolitik lasse die Anleger nur vorsichtig agieren, sagten Händler. "Der Rest der Welt gegen Herrn Obama - das klingt nicht so vielversprechend", fügte er hinzu. Kurz vor Beginn des Gipfels haben die USA versucht, die Wogen etwas zu glätten und erklärt, niemals den Dollar zur Ankurbelung der Wirtschaft schwächen zu wollen.
Siemens an der Dax-Spitze
Spitzenreiter im Dax blieben Siemens nach Zahlen mit einem Plus von 2,6 Prozent, womit die Aktien so hoch notierten wie seit Februar 2008 nicht mehr. Der Konzern habe in allen Geschäftsbereichen gut abgeschnitten, sagten Börsianer. Zudem will die Konzernführung eine Dividende von 2,70 Euro vorschlagen. Erwartet worden waren lediglich 2,50 Euro.
Wenig begeistert waren die Anleger dagegen von den Zahlen von RWE und K+S, deren Aktien um 1,5 beziehungsweise knapp 2,6 Prozent fielen. Enttäuscht reagierten Marktteilnehmer darauf, dass RWE seinen Ausblick nicht wie erhofft angehoben hat. Die Zahlen zum dritten Quartal fielen insgesamt im Rahmen der Erwartungen aus, von 2011 an rechnet RWE allerdings mit "bedeutenden Belastungen". Bei K+S bemängelten die Anleger den vorsichtigen Ausblick des Düngemittelspezialisten auf das kommende Jahr.
Sky führt MDax an
Im MDax zogen Sky Deutschland 11,8 Prozent an. Das Unternehmen hatte im dritten Quartal seinen Nettoverlust stärker als im Schnitt von Analysten erwartet reduziert und den Umsatz gesteigert.
Hochtief-Aktien gaben ihre Tagesgewinne wieder ab und schlossen unverändert. Sas Unternehmen hatte zuvor weitere Giftpillen gegen den spanischen Übernahmeinteressenten ACS in Aussicht gestelle.
Im TecDax hielten United Internet und Conergy die rote Laterne - allerdings aus sehr unterschiedlichen Gründen. So enttäuschte der Telekommunikationsanbieter die Anleger mit seinem Ausblick, während bei Conergy grundsätzlichere Probleme im Vordergrund standen. So muss die Solarfirma erneut mit den Banken über ein Finanzierungspaket verhandeln.
Conergy verloren 9,9 Prozent, die 1&1-Mutter United Internet büßten 9,2 Prozent ein.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa