Marktberichte

Google, USA, Italien, Stresstest Dax im Minus erwartet

Zum Auftakt am Freitag rechnen die Beobachter am deutschen Aktienmarkt mit einem "Schwebezustand zwischen Angst und Hoffnung". Drohend überschattet der Schuldenstreit in den USA die Perspektiven. Dazu kommen die Sparbemühungen der Italiener und der Stresstest im europäischen Bankensektor. Ein starkes Signal entsendet der US-Internetkonzern Google.

Anleger dürften nach Einschätzung von Beobachtern zum Wochenschluss einen Bogen um den deutschen Aktienmarkt machen. Banken und Broker sehen den Dax zum Start unter seinem Vortagesschluss von 7214 Zählern. Am Donnerstag war er 0,7 Prozent schwächer aus dem Handel gegangen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Belasten dürften die gedämpften Hoffnungen auf baldige Konjunkturmaßnahmen der Fed. Die Investoren sahen in den Äußerungen von Fed-Chef Ben Bernanke vor dem Bankenausschuss des Senates Hinweise darauf, dass sie wohl vorerst doch nicht auf weitere Stützungsmaßnahmen für die US-Wirtschaft setzen können.

Für Nervosität sollten laut Händlern zudem die weiterhin ungelösten Schuldenkrisen in Europa wie auch in den USA sorgen. Am frühen Abend werden die Ergebnisse der europäischen Bankenstresstests erwartet, die das Vertrauen in die Institute wieder stärken soll.

Die Märkte in den USA und Asien lieferten schwache Vorgaben: Der Dow-Jones-Index büßte nach den Äußerungen von Fed-Chef Bernanke am Donnerstag 0,4 Prozent, der S&P-500 0,7 Prozent und der Nasdaq-Composite 1,2 Prozent ein. Der Dow-Jones-Index hatte zu Handelsschluss in Europa noch im Plus gelegen.

Der Nikkei-Index in Tokio notierte am Freitag nur knapp im Plus, der Shanghai-Composite in China knapp im Minus.

Am frühen Morgen hatten die Experten noch mit einer wenig veränderten Eröffnung im Dax gerechnet. Die Vorlagen aus den USA und Asien seien gemischt, hatte es geheißen, die wirklich schweren Konjunkturdaten aus den USA seien erst am Nachmittag zu erwarten. Von Unternehmensseite dürften jedoch überraschend starke Zahlen von Google beflügeln. Etwas Unruhe in den Markt könnte der kleine Verfalltag von Optionen an Europas Terminbörsen bringen.

"Per Saldo befindet sich der Markt in einem Schwebezustand zwischen Angst und Hoffnung, die guten dürften davon ein wenig ablenken", sagte ein Händler. So gebe es positive Indizien für eine temporäre Klärung der europäischen Schuldenkrise wie die rasche Zustimmung des am Vortag zum 40-Mrd.-Euro-Sparpaket. Von der Zustimmung des Parlaments am Freitag werde daher ausgegangen.

Mit Spannung gewartet werde aber auf die Bekanntgabe des Stresstests der europäischen Banken ab 18 Uhr. Für deutsche Institute dürfte er gut ausgegangen sein. Vor allem im Fokus stehen Details zum Exposure in Staatsanleihen.

Belastend seien auf der anderen Seite Aussagen wie von Ex-Fed-Präsident , der vor einem Scheitern der Eurozone warnte. Auch in der US-Krise der Schuldengrenze gebe es noch keine Lösungsanzeichen. Nach Moody's drohte auch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) den USA mit dem Entzug ihres Spitzenratings gedroht. Wie S&P mitteilte, werden das "AAA"-Langfrist- und das "A-1+"-Kurzfristrating auf "CreditWatch" gesetzt, und auf eine Herabstufung geprüft. Bereits am 18. April hatte S&P das US-Rating mit einem negativen Ausblick versehen. Seither habe sich die Debatte über die Schuldensituation weiter verschärft. "Unserer Ansicht nach hat das Risiko eines politischen Patts zugenommen, dass über eine kurzfristige Einigung zur Anhebung des Schuldenlimits hinaus reicht", heißt es in der Veröffentlichung. Zusätzlich warnte die Ratingagentur Fitch davor, die USA dürften ihr "AAA"-Rating wohl nicht so schnell wiederbekommen, falls sie es einmal verlieren.

Bei den Konjunkturdaten stehen am Nachmittag gewichtige US-Indikatoren an. So die Verbraucherinflation (CPI), Industrieproduktion, Empire State Index und das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan. Bei den Unternehmenszahlen steht die Citigroup am frühen Nachmittag im Blick. Charttechnisch orientierte Beobachter sahen den Dax unterstützt bei 7000 Punkten, einen Widerstand machten sie bei 7400 Zählern aus.

Quelle: ntv.de, DJ

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