Marktberichte

Und wenn die EZB nicht liefert? Dax im Ungewissen

Auf die Champagnerlaune der vergangenen Tage folgt Katerstimmung. Immer mehr Anleger befürchten, dass EZB-Chef Draghi die hohen Hoffnungen, dass er mit einem großen Wurf die Spekulationen gegen die Euro-Zone beenden wird, nicht erfüllen wird.

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Der Leitindex Dax schloss 0,3 Prozent leichter auf 6754 Zählern. Der MDax notierte dafür 0,6 Prozent höher bei 10.891 Punkten, der TecDax rückte 0,7 Prozent vor auf 783 Punkte. Am Vortag war der deutsche Leitindex kaum verändert aus dem Handel gegangen, hatte zuvor aber auch mit 6835 Punkten ein neues Hoch seit Mai erreicht.

"Die Märkte sind derzeit ausschließlich auf die Zentralbanksitzungen konzentriert", sagte ein Händler. Alles andere wie etwa die wieder zunehmende Gefahr einer Pleite in Griechenland werde ausgeklammert. Am Abend steht der Zinsentscheid des Offenmarktausschusses der US-Notenbank an. Experten gehen davon aus, dass die Fed den Leitzins bei rekordniedrigen null bis 0,25 Prozent belassen wird und zunächst keine neue Konjunkturspritzen aufziehen dürfte. Die Aktienexperten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) wiesen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass mit der zuletzt vollzogenen Rallye sehr viel positive Erwartung eingepreist wurde.

Wehe, wenn die EZB nicht liefert

Damit hat das Warten aber noch kein Ende: Das turnusmäßige EZB-Ratstreffen findet erst am morgigen Donnerstag statt. Mit Spannung wird erwartet, ob EZB-Chef Mario Draghi seinen Worten Taten folgen lässt und ein groß angelegtes Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der Eurokrise ankündigt. Die Hoffnungen der Marktteilnehmer sind hoch, nachdem die Spekulationen über eine .

Mit dem Augenmerk auf den Notenbanken schritt in Deutschland auch die Berichtssaison voran: Unter den Einzelwerten stachen BMW-Aktien hervor. Der Autobauer fuhr im zweiten Quartal weniger . Das Ergebnis vor Steuern sackte auf 1,977 Mrd. Euro ab. Die Aktien verbilligten sich um 2,9 Prozent.

Die Aktien von Fresenius rutschten nach zunächst freundlichem Start mit 1,2 Prozent ins Minus. Die gut ausgefallenen Zahlen des Gesundheitskonzerns seien schon weitgehend im Kurs eingepreist gewesen, so Händler. Die Aktien der Tochterfirma FMC konnten sich trotz guter Zahlen nicht im Plus halten und verlor 0,6 Prozent

Bayer gaben einen Großteil ihrer Tagesgewinne wieder ab un schlossen 0,6 Prozent höher. Die Titel profitierten zwischenzeitlich von einer Reihe positiver Analystenkommentare. Nach der Vorlage von Quartalszahlen waren die Papiere am Dienstag bereits um 1,2 Prozent gestiegen. Die Analysten der Deutschen Bank bezeichneten das Zahlenwerk als stark und lobten die Anhebung der Jahresziele. Sie erhöhten das Kursziel auf 69 von 63 Euro, die Aktien bewerten sie mit "Buy". Auch die Experten der Credit Suisse setzen das Kursziel hoch auf 66 von 60 Euro.

Henkel legten im frühen Handel eine Achterbahnfahrt hin. , Zuletzt notierten die Aktien 1,7 Prozent höher. Laut DZ-Bank-Analyst Thomas Maul war die Anhebung des Gewinnziels keine Überraschung. Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie soll nun 2012 statt um mindestens zehn Prozent um rund 15 Prozent zulegen. "Der spezifizierte Ausblick für den bereinigten Gewinn je Aktie liegt im Rahmen der Erwartungen", schrieb er in einem Kommentar.

Im MDax zählten Dürr mit einem Plus von 1,3 Prozent zu den größten Gewinnern. Der Maschinen- und Anlagenbauer profitiert weiter von der weltweiten Investitionswelle der Automobilhersteller.

Gerüchte um Nokia-Übernahme

Aufregender als im Dax ging es im EuroStoxx50 zu. Hier gaben Gerüchte über ein Interesse des chinesischen PC-Herstellers Lenovo an einer Übernahme von Nokia den Aktien des angeschlagenen Handyherstellers frischen Schwung. Die Titel stiegen in der Spitze um 13,2 Prozent auf 2,208 Euro und führten damit die Gewinnerliste im EuroStoxx50 an. Nokia wollte die Gerüchte nicht kommentieren, Lenovo war zunächst nicht für einen Kommentar zu erreichen. "Das ist das Gerücht über Lenovo", erklärte ein Börsianer in Helsinki den Kursanstieg.

Die Umsätze mit den Nokia-Aktien waren fast doppelt so hoch wie der 90-Tage-Durchschnitt. Die Aktien haben seit Februar 2011 - als Nokia seinen Strategiewechsel verkündete - kräftig an Wert verloren. Allein in diesem Jahr rutschten die Titel per Dienstagabend um fast 50 Prozent ab.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa

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