Gute Laune in Frankfurt Dax präsentiert sich fröhlich
24.07.2013, 18:00 Uhr
Die Stimmung ist gut.
(Foto: picture alliance / dpa)
Anzeichen einer Konjunkturbelebung in Deutschland und der restlichen Eurozone helfen dem Dax auf die Sprünge. Zwischenzeitlich nimmt er wieder die Hürde von 8400 Punkten. "Die Rezession in der Eurozone ist wohl zu Ende", sagt ein Volkswirt.
Die Hoffnung auf eine Stabilisierung der Konjunktur in der Eurozone hat den Aktienmärkten zu neuem Schwung verholfen. In Frankfurt kletterte der Dax 0,7 Prozent auf 8379 Punkte. Noch hänge der Leitindex im technischen Widerstandsbereich um 8350 Punkte fest, hieß es. Das versperre den Weg zum Allzeit-Hoch bei 8557 Punkten.
Der MDax legte 0,4 Prozent auf 14.191 Zähler zu. Auch für die Technologietitel ging es unter dem Strich aufwärts: Der TecDax stieg 0,8 Prozent auf 999 Punkte. "Das sieht nach einem richtigen Befreiungsschlag aus", sagte ein Händler. Die ohnehin schon optimistische Grundstimmung habe mit der überraschenden Rückkehr der EU-Konjunktur auf Wachstumskurs ihre fundamentale Begründung gefunden.
Die Hoffnung steigt
Für Auftrieb sorgten vor allem Konjunkturdaten aus Deutschland. Die Einkaufsmanagerindizes für Industrie und für Service waren im Juli besser ausgefallen als erwartet. Beide lagen überraschend oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Für einen solchen Index werden Manager, die für ihre Unternehmen im Einkauf tätig sind, zur aktuellen Geschäftslage ihrer Betriebe befragt. Dabei werden wichtige Kenngrößen wie Auftragslage, Produktion, Exportaufträge, Beschäftigung und Einkaufspreise erhoben.
In Frankreich verharrte der Index zwar noch unter 50 Punkten. Doch verlangsamte sich dort die Talfahrt spürbar, der Index stieg auf ein 17-Monats-Hoch von 49,8 Punkte. Der Einkaufsmanangerindex für die gesamte Eurozone signalisierte erstmals seit anderthalb Jahren wieder ein Wachstum der Privatwirtschaft. "Damit mehren sich die Anzeichen einer konjunkturellen Bodenbildung in Europa", fasste Helaba-Analyst Ulrich Wortberg zusammen.
"Die Rezession in der Eurozone ist wohl zu Ende", sagte Ralph Solveen, Volkswirt der Commerzbank. Die Ökonomen der Dekabank betonen, dass nicht nur einzelne Länder sich hin zu mehr wirtschaftlicher Dynamik bewegten, sondern auch die Währungsunion sich langsam aber kontinuierlich aus der Rezession herausarbeite.
Vor diesem Hintergrund bremsten enttäuschende Daten aus China den Markt nicht aus. Der von der britischen Bank HSBC ermittelte Einkaufsmanagerindex für die Industrie war im Juli auf 47,7 Punkte und damit auf den schwächsten Wert seit August 2012 gefallen. Damit nimmt der Schwung der chinesischen Konjunkturlokomotive weiter ab, Werte von unter 50 signalisieren einen Rückgang wirtschaftlicher Aktivität. Die Aussagen des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang vom Vortag dürften nun noch schwerer wiegen, wonach die chinesische Führung kein Wachstum unter 7 Prozent jährlich dulden werde.
Daimler im Minus
Für Impulse sorgten zudem die Quartalszahlen zahlreicher Unternehmen. Daimler schlossen 1,4 Prozent im Plus. Der Autohersteller hatte mit seinem endgültigen Zahlenwerk bereits bekannte und positiv aufgenommene vorläufige Zahlen bestätigt.
Die Zahlen seien keine Überraschung mehr gewesen, so ein Börsianer. "Auch die Aussagen von Konzernchef Dieter Zetsche enthielten nichts Neues", sagte ein anderer Händler. Daimler-Aktien haben in den vergangenen drei Monaten knapp 29 Prozent zugelegt, der Dax kommt im selben Zeitraum auf ein Plus von 8,6 Prozent.
Größter Gewinner im Dax waren HeidelbergCement, die sich nach einer Hochstufung von JP Morgan um 3,1 Prozent verteuerten. Lufthansa zogen um 3 Prozent an. Der europäische Freizeit- und Reisesektor zeigt sich insgesamt fest nach überzeugenden Zahlen des britischen Billigfliegers Easyjet . Nach einem guten Frühlingsgeschäft steuert die Fluggesellschaft von der Insel einem Rekordgewinn entgegen.
Dagegen gaben Deutsche Börse vor den Quartalszahlen am Donnerstagabend um 0,9 Prozent ab.
Dialog Semiconductor profitierten von den überraschend guten Apple-Zahlen. Die
Titel des Chip-Zulieferes gewannen im TecDax 6,4 Prozent. Das Nachsehen hatten dagegen Süss Microtec, die 7 Prozent verloren. Der Chipausrüster war in die roten Zahlen gerutscht und hatte seine Ergebnisprognose gesenkt. Die Gewinnwarnung sei eine Enttäuschung, so DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer. Er hat die Aktien bislang zum Kauf empfohlen, will seine Annahmen jetzt aber überprüfen. Equinet-Analyst Adrian Pehl meint, dass der Chipausrüster mit dem Vertrauen der Investoren spiele.
Kontron-Papiere stiegn um 14 Prozent. Das Unternehmen hat Kostensenkungen angekündigt. Der Minicomputerhersteller will mit einem Sparprogramm den Befreiungsschlag starten. Ab 2016 sollen jährlich 40 Mio. Euro an Kosten wegfallen. Aktien hatten bereits am Dienstag nach dem Quartalsbericht um knapp 9 Prozent zugelegt.
Auf Talfahrt gingen MTU mit einem Abschlag von mehr als 11 Prozent. Der im MDax gelistete Triebwerkshersteller hat für das Gesamtjahr überraschend seine Gewinnziele zurückgefahren.
Der kriselnde Sportartikelhersteller Puma kommt vorerst nicht auf die Beine: Umsatz und Gewinn gingen im zweiten Quartal wie schon in den ersten drei Monaten zurück. Zudem lagen die Zahlen unter den Erwartungen von Experten. Puma-Papiere rutschten um 1,6 Prozent ab. ProSiebenSat1 verloren rein optisch 15 Prozent oder 5,21 Euro auf 28,91 Euro. Die Aktionäre des Medienkonzerns dürfen sich über eine Ausschüttung von 5,65 Euro je Anteilsschein freuen
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/DJ