Bad news Dax sackt weiter ab
23.06.2011, 17:59 Uhr
Die Spielfigur Sonic the Hedgehog. Ein blauer Igel, der mit Schallgeschwindigkeit rennen kann. Das Wachstum in den USA hat damit eher weniger zu tun.
(Foto: REUTERS)
Die angespannte Situation in den USA rückt zunehmend in den Fokus der Anleger. Gerade erst hat die Fed ihre Wachstumsprognose gesenkt, da liefern frische US-Daten noch einmal die Bestätigung einer Abschwächung der Konjunktur. Händler sehen das "Schreckgespenst Stagflation".
Die deutschen Standardwerte haben durch die schwachen US-Börsen noch einmal einen Dämpfer bekommen. Nach der griechischen Schuldenkrise steht wieder die angespannte Situation der USA in Fokus des Marktes. Es wächst die Sorge darüber, wie es mit nach dem Auslaufen der zweiten Phase quantitativer Lockerungen Ende des Monats weiter gehen wird.
Der Dax zog sich im Feiertagshandel 1,8 Prozent zurück auf 7149 Zähler zurück.
Der skeptische Konjunkturausblick der US-Notenbank und das vorläufige Ende geldpolitischer Hilfen für die weltgrößte Volkswirtschaft am Vortag waren nicht das, was sich die Investoren erhofft hatten. Die jüngsten US-Konjunkturdaten lieferten noch einmal klare Signale für eine weitere Abschwächung der Wirtschaft. Der US-Arbeitsmarkt komme nicht auf die Beine, wie die höher als erwartet ausgefallenen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gerade wieder zeigten und der US-Immobilienmarkt bleibe trotz zaghafter Ansätze einer Stabilisierung schwach, kommentierten Händler.
Die US-Notenbank Fed hatte am Vortag eingeräumt, dass sie die Stärke des Aufschwungs in den USA überschätzt habe. Sie korrigierte in Folge ihren Konjunkturausblick nach unten. Jetzt rechnen die Experten nur noch mit einem Plus von 2,7 bis 2,9 Prozent. Ende April hatte sie für 2011 noch ein Wachstum von 3,1 bis 3,3 Prozent veranschlagt. Experten sehen in der Kombination aus schwachem Wachstum, steigender Inflation und hoher Arbeitslosigkeit in den USA die Gefahr einer Stagflation.
Die Fed beschloss auf ihrer Zinssitzung zudem, das 600 Milliarden Dollar schwere Bond-Ankaufprogramm zur Stützung der Konjunktur wie geplant Ende des Monats zu lassen.

USA out of business? Die Kombination aus schwachem Wachstum, steigender Inflation und hoher Arbeitslosigkeit ebnet den Weg in die Stagflation.
(Foto: picture alliance / dpa)
Bei den Einzeltiteln erwischte es vor allem Bayer kalt. Die Titel notierten zuletzt 6,3 Prozent leichter. Hintergrund ist, dass die US-Konzerne Bristol-Myers Squibb und Pfizer einen wichtigen Forschungserfolg auf dem lukrativen Markt für Schlaganfall-Medikamente verbucht haben. Die US-Rivalen hatten mitgeteilt, der von ihnen entwickelte Gerinnungshemmer Apixaban habe "in fortgeschrittenen Studien überzeugt".
Apixaban könnte sich damit zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für Bayers Wirkstoff Xarelto entwickeln, zitierten Händler aus einem Analystenkommentar der Societe Generale. Xarelto, das der Leverkusener Konzern zusammen mit Johnson & Johnson entwickelt, ist in Europa bereits zum Schutz vor gefährlichen Blutgerinnseln nach größeren orthopädischen Operationen auf dem Markt.
Auch Versorger und Banken gaben überdurchschnittlich nach. RWE verloren 2,8 Prozent Commerzbank büßten 3,8 Prozent ein. Deutsche Bank verloren 2,6 Prozent. Händler führten die Abschläge auf die anhaltenden Sorgen um eine mögliche Pleite Griechenlands zurück. Die Schuldenkrise in dem südeuropäischen Land ist Thema des Treffens der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel.
Neuigkeiten bezüglich des Hilfspakets werden aber nicht zu erwartet, da die Geberländer erst noch das Votum des griechischen Parlaments zum neuen Sparprogramm abwarten. Griechenland muss bis Ende des Monats ein milliardenschweres Sparpaket verabschieden, um im Juli die dringend benötigten zwölf Milliarden Euro Kredit von der EU und dem Internationalen Währungsfonds zu bekommen.
Angesichts der düsteren Konjunkturaussichten in den USA neigten vor allem auch die von der Konjunktur abhängigen Aktien wie HeidelbergCement (-1,8 Prozent), SAP (-2,6 Prozent) und ThyssenKrupp (-3,4 Prozent) zur Schwäche.
Nach hohen Kursgewinnen in den vergangenen beiden Tagen legten Merck KGaA um weitere 1,4 Prozent zu. Laut einem Händler hat das US-Investmenthaus Bernstein die Aktie hoch gestuft.
Bei den Nebenwerten fallen Brenntag mit einem Kursabschlag von 3,5 Prozent ins Auge. UBS hatte die Aktie zuvor mit "Neutral" und einem Kursziel von 83 Euro empfohlen. In der Studie werden die "Aufwärtsrisiken" als im Kurs eingepreist genannt.
Roth & Rau notierten am Ende 1,3 Prozent leichter. Um Mitternacht ist das Übernahme-Angebot des schweizerischen Solarunternehmens Meyerburger für die Aktien von Roth & Rau ausgelaufen.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ