Kupfer kratzt an der 10.000 Dollar hoch, Ölpreis runter
03.02.2011, 21:35 UhrDie angespannte Lage in Ägypten sorgt an den Rohstoffmärkten für anhaltende Unruhe. Der Preis für Kupfer klettert auf einen neuen Höchststand. Auch Rohöl verteuert sich, ehe ein schwacher Dollar für etwas Entlastung sorgt - zumindest bei der US-Sorte WTI.

Kupfer begleitet die Menschheit seit Jahrtausenden: Wert gewinnt das Metall durch seine besonderen Eigenschaften.
Eine deutliche Aufwertung des Dollars hat am Donnerstag den Ölpreis gedrückt. An der New Yorker Rohstoffbörse Nymex ermäßigte sich der nächstfällige März-Kontrakt auf ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI zum Settlement um 0,4% bzw 0,32 USD auf 90,54 Dollar. Das Tageshoch lag bei 92,05 Dollar und das -tief bei 90,00 Dollar.
Die eskalierenden Unruhen in Ägypten sorgten aber weiterhin für große Nervosität am Markt. Hier lauerten immer noch Versorgungsängste, da rund 2 Prozent der globalen Produktion über Ägypten transportiert würden, hieß es im Handel. Vieles hänge dabei am Suez-Kanal, der aber weiterhin passierbar sei.
Preisunterschied zwischen WTI und Brent
"Der Preis wurde vor allem vom Dollar und weniger von den Nachrichten aus Ägypten bewegt", sagte Peter Donovan, Vice President von Vantage Trading. Steigende Dollarnotierungen drücken öfter auf die Ölpreise, weil sie den Rohstoff für Investoren außerhalb des Dollarraums verteuern. Die US-Währung war am Nachmittag von unerwartet positiven Daten zu den US-Auftragseingängen und dem ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe beflügelt worden. Auch die wöchentlichen Arbeitsmarkt fielen besser als vorhergesagt aus.
Als "beachtlich" charakterisierte die Commerzbank die Preisunterschiede zwischen Brent und WTI. Als belastend für den WTI-Kontrakt werteten die Analysten die weiterhin hohen Lagerbestände am US-Drehkreuz für WTI, die den Preis für US-Leichtöl drückten.
Die mehr als reichliche Versorgung der USA mit Rohöl und Ölprodukten dürfte zur Folge haben, dass der WTI-Preis verglichen mit Brent auch weiterhin nur unterproportional von den politischen Spannungen im Nahen Osten getrieben werde. Kurzfristig könne der WTI-Preis von einem Wintersturm gestützt werden, welcher im Mittleren Westen und Nordosten der USA einen höheren Heizbedarf zur Folge haben dürfte, so die Commerzbank weiter.
Goldpreis fällt, Kupferpreis klettert
Trotz der Unsicherheit über die Lage in Ägypten scheint Gold weiter an Anziehungskraft zu verlieren. Mit 1328,50 Dollar kostete die Feinunze am Donnerstag 7,50 Dollar weniger als am Vortag und setzte damit den Abwärtstrend fort. Zu Jahresbeginn stand die Notierung noch über 1400 Dollar.

Handel mit Rohöl-Optionen an der New York Mercantile Exchange: Die politische Aufbruchsstimmung in der arabischen Welt wirft viele Fragen auf (Archivbild).
(Foto: REUTERS)
"Kurzfristig sorgt die Entwicklung im Nahen Osten zwar für eine gewisse Schwankungsanfälligkeit. Doch letztlich sind die Geldpolitik der EZB und die Arbeitsmarktdaten in den USA entscheidend", erklärte Pradeep Unni, Rohstoff-Händler bei Richcomm Global Services in Dubai. Die Umsätze seien aber wegen des einwöchigen chinesischen Neujahr-Festes gering. So bleiben die Märkte in Singapur, Hongkong und Shanghai geschlossen.
Die US-Nachfrage entscheidet
An den Metallmärkten setzte Kupfer angesichts von Spekulationen auf mögliche Versorgungsengpässe seine Rekordjagd fort. Das unter anderem für die Baubranche, Energieversorger und Elektronikkonzerne bedeutsame Industriemetall kratzte zeitweise sogar an der psychologisch wichtigen Marke von 10.000 Dollar. Damit hat sich der Preis für Kupfer seit dem Kurssturz im Sog der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 mehr als verdreifacht.
Um die 10.000er-Marke nachhaltig zu knacken, bedürfe es aber zusätzlichen Schubs, sagte ein Börsianer. "Dieser könnte vom Dollar oder von den US-Daten kommen." Anleger blicken daher besonders gespannt auf die Veröffentlichung der US-Beschäftigtenzahlen am Freitag. Analysten erwarten für Januar eine Beschleunigung des Stellenaufbaus.
Zyklon verteuert Zucker
Die vom Zyklon "Yasi" ausgelösten Zerstörungen in Australien trieben den Preis für Zucker weiter in die Höhe. Der Preis für raffinierten Zucker zur Lieferung im März stieg in London um 0,8 Prozent auf ein Rekordhoch von 851,50 Dollar je Tonne. An der US-Terminbörse ICE kletterte der Preis für Rohzucker um bis zu 0,9 Prozent auf ein 30-Jahres-Hoch von 35,62 US-Cent je Pfund.
"Den größten Schaden hat der Zyklon an der Infrastruktur angerichtet, an Häfen, Fabriken, Brücken, Straßen - und weniger an der Zuckerernte selbst", sagte Volkswirt Sergej Gudoshnikow von der Internationalen Zuckerorganisation (ISO). Australien ist der weltweit drittgrößte Zucker-Exporteur.
Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts