Marktberichte

Autowerte stützen Wall Street Nach starkem Start sinkt Dax wieder ab

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(Foto: imago stock&people)

Schlappe für den deutschen Aktienmarkt: Nach einem hoffnungsvollen Auftakt mit Kursen nahe an der 9800er-Marke, geht es am Nachmittag immer weiter bergab. Am Ende schließt der Dax mit einem satten Minus. Schuld sind auch schwach startende US-Börsen.

Was war denn da los? Aussichtsreich war der deutsche Aktienmarkt in den Handelstag gestartet - um am Ende regelrecht einzubrechen. Nach anfänglichen Gewinnen von mehr als einem Prozent schloss der Dax am Ende 1,6 Prozent im Minus auf 9509 Punkten.

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Nachdem der deutsche Leitindex das Aufwärts-Gap vom Mittwoch bei 9537 Punkten geschlossen hatte, weiteten sich die Kursverluste aus. Zu den in einigen Ländern eher schwachen Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone kam ein ebenfalls schwacher ISM-Index des verarbeitenden US-Gewerbes. "An der Wall Street lasten vor allem die IT-Branche und der Telekomsektor auf dem Markt", sagte ein Händler.

In Deutschland, Spanien und Italien hatte sich die Stimmung unter Einkäufern im September eingetrübt. Lediglich in Frankreich hatte sie sich verbessert. Für die Eurozone insgesamt wurde der Prognosewert genau getroffen, eine positive Überraschung blieb also aus.

Einkaufsmanangerindex

Der Einkaufsmanagerindex ist ein viel beachtetes Konjunkturbarometer für die gesamtwirtschaftliche Lage. Für den Index werden Manager, die für ihre Unternehmen im Einkauf tätig sind, zur aktuellen Geschäftslage ihrer Betriebe befragt. Dabei werden wichtige Kenngrößen wie Auftragslage, Produktion, Exportaufträge, Beschäftigung und Einkaufspreise erhoben. Über der Schwelle von 50 Zählern wird Wachstum signalisiert.

Rückenwind kam Anfangs ausnahmsweise einmal aus China. Dort hatte die monatliche Umfrage unter Einkäufern in Unternehmen im September eine bessere Stimmung zutage gefördert als im August. In den vergangenen Monaten hatte die Sorge um eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft die Börsen schwer gebeutelt und auch die US-Notenbank maßgeblich in ihrer Entscheidung beeinflusst, mit der Zinswende noch zu warten. Das hatte an den Börsen für Verunsicherung gesorgt.

Frankfurt: K+S dominieren den Dax

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Der Dax schloss am Ende 1,6 Prozent im Minus und sank auf 9509 Punkte. Beim MDax zeigte sich ein Verlust von 0,5 Prozent auf 19.179 Zähler. Keine Gewinne auch beim TecDax, der um 1,2 Prozent auf 1727 Punkte fiel, für den Euro-Stoxx-50 ging es 1,0 Prozent nach unten.

Wieder aufgeflammte Fusionsspekulationen trieben K+S nach zunächst höheren Gewinnen am Ende noch um 3,4 Prozent in die Höhe. Potash bietet laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" dem gesamten K+S-Vorstand einen Arbeitsplatz nach einer Übernahme an, zu höheren Bezügen als jetzt. "Die Anleger hoffen auf ein Entgegenkommen und einen möglichen Deal", sagte ein Händler.

Die sich Kursverluste der Deutschen Telekom führte ein Händler in erster Linie auf die jüngste Outperformance der Aktie zurück: "Nicht nur die T-Aktie, auch T-Mobile US haben sich im dritten Quartal sehr gut gehalten." Die Outperformance der T-Aktie zum Dax belaufe sich in diesem Zeitraum auf 12,5 Prozentpunkte, die Outperformance von T-Mobile US zum Nasdaq-Telekomsektor auf 10 Prozentpunkte. Die Telekom-Aktie fiel um 5,2 Prozent.

Für Gesprächsstoff sorgte der verschobene Börsengang der Bayer -Kunststoffsparte Covestro. Das Unternehmen senkt das angepeilte Emissionsvolumen und die Preisspanne.

Zwar hatte der Online-Marktplatz Scout24 seine Aktien zu 30 Euro pro Stück und damit im Rahmen der zuvor angekündigten Spanne am Markt untergebracht. Der Aktienkurs war jedoch am Nachmittag unter den Ausgabepreis auf 29,50 Euro gerutscht. Er wurde nach Einschätzung von Händlern vor allem durch Stützungskäufe der an dem Deal beteiligten Banken vor noch höheren Verluste geschützt. Am Ende schlossen Scout24 bei 29,05 Euro.

Wall Street: VAuf und Ab

Dow Jones
Dow Jones 47.226,86

Nach einem desaströsen dritten Quartal verlief auch der Start in das vierte an de n US-Börsen enttäuschend. Sah es zunächst noch nach einer Fortsetzung der freundlichen Tendenz vom Mittwoch aus, trübte sich die Stimmung ausgehend von Europa immer stärker ein. Tatsächlich starteten die US-Indizes noch gut behauptet, um dann nach und nach ins Minus abzudriften. Im späten Handel fingen sich die Kurse dann wieder. Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent auf 16.272 Punkte, hatte zeitweise aber bis auf 16.073 Punkte nachgegeben. S&P-500 und Nasdaq-Composite schafften jeweils ein bescheidenes Plus von 0,2 Prozent.

Dass neue Konjunkturdaten aus China etwas besser ausgefallen waren als erwartet, stützte zwar noch die Börsen in Asien, an der Wall Street blieb eine positive Reaktion darauf aber aus. Zum einen blickten viele Akteure schon wie gebannt auf den am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht als alles überstrahlendes Konjunkturhighlight der Woche, zum anderen verstimmten offenbar die kurz nach Handelsbeginn gemeldeten Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende US-Gewerbe. Der vom Institute for Supply Management (ISM) erhobene Index lag nur noch knapp über der Wachstumsschwelle, nachdem er von 51,1 im Vormonat überraschend stark auf 50,2 gefallen war.

Am Aktienmarkt wurden die September-Zulassungen der Automobilhersteller in Nordamerika positiv beurteilt. Die zuletzt arg gebeutelten Kurse von Ford, General Motors (GM) und Fiat Chrysler zogen an. GM und Fiat Chrysler profitierten mit Kursgewinnen von je 2,2 Prozent am meisten von den Zahlen, während Ford um 0,7 Prozent vorrückten. Für Ford war der diesjährige September der beste seit 2004 und für Chrysler sogar seit 2000. Der Kurs des Landmaschinenbauers Deere & Co. verlor dagegen 1,5 Prozent, nachdem sich das Unternehmen mit der Gewerkschaft United Auto Workers Union auf einen neuen Sechsjahresvertrag geeinigt hatte.

Asien: Tokio verzeichnet Kursgewinne

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Nikkei 50.314,11

Die japanische Börse ist mit Gewinnen in das vierte Quartal gestartet. Trotz durchmischter Konjunkturdaten aus Japan und China ging der Nikkei-Index der 225 führenden Werte am ersten Börsentag im Oktober mit einem Plus von 1,9 Prozent auf 17.722 Punkten aus dem Handel.

Die Anleger ließen sich nicht von schwachen Konjunkturdaten aus der Heimat sowie aus China verunsichern, hieß es. Dank guter Vorgaben der Wall Street ging es auch an den übrigen Börsen der Region aufwärts: Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans legte rund 1 Prozent zu.

Börsianer zeigten sich erleichtert, dass der Einkaufsmanager-Index für die chinesische Industrie zumindest im Rahmen der Markterwartungen ausgefallen sei. In Tokio wurden vor allem Aktien exportorientierter Firmen gekauft. So stiegen etwa die Anteilsscheine von Toyota um 2,6 und die Papiere von Nissan um 5,1 Prozent. Auch die Reederei-Branche war gefragt: Mitsui OKS Lines und Kawasaki Kisen Kaishi legten jeweils rund 3 Prozent zu.

Insgesamt sieht die Lage in Tokio eher mau aus: Im dritten Quartal hatte der Nikkei rund 14 Prozent verloren, vor allem wegen der schwelenden Konjunktursorgen, einer drohenden Abkühlung in China und der bevorstehenden Zinswende in den USA.

Börsianer sagten, es sei zumindest eine Erleichterung, dass der Einkaufsmanager-Index für die chinesische Industrie im Rahmen der Markterwartungen ausgefallen sei. In China selbst wird am 1. Oktober nicht gehandelt: Die Volksrepublik begeht ihren Nationalfeiertag.

Devisen: Schwache US-Konjunktur lässt Euro leicht steigen

Der Kurs des Euro ist nach enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA zeitweise bis auf 1,1206 US-Dollar gestiegen. Am späten Nachmittag waren es noch 1,1190 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,1153 (Mittwoch: 1,1203) Dollar festgelegt.

Der Dollar geriet am Nachmittag auf breiter Front unter Druck. Auslöser war der an den Börsen und von der US-Notenbank stark beachtete ISM-Index. Das Stimmungsbarometer für die amerikanische Industrie war im September auf 50,2 Punkte gefallen.

"Die Zahl reiht sich ein in eine Serie von schwächeren Stimmungsindikatoren", kommentierte Experte Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Sollte sich abzeichnen, dass die US-Wirtschaft an Fahrt verliere, könnte auch die für dieses Jahr geplante Zinswende in Gefahr geraten. Grund ist die hohe Konjunkturabhängigkeit der Geldpolitik in den USA.

Rohstoffe: Sorge um Syrien treibt Ölpreise an

Sorgen um eine weitere Eskalation des Bürgerkrieges in Syrien haben die Ölpreise zunächts angeschoben. "Durch das militärische Eingreifen Russlands in den Syrien-Konflikt sind die geopolitischen Risiken gestiegen, was den Preisen Rückenwind gibt", sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Am späten Nachmittag kamen die Preise aber wieder deutlich von ihren Tageshochs zurück. Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich noch um 12 Cent auf 48,49 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Leichtöl der Sorte WTI kostete zuletzt mit 45,41 Dollar 32 Cent mehr.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts

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