Marktberichte

Libyen wird zum Problem Öl bleibt teuer

Die Rohstoffmärkte sind nervös. Der Aufstand in Libyen und die Euro-Schuldenkrise sorgen dafür. Vor allem der Ölpreis muss als Gradmesser für die Volatilität herhalten.

(Foto: REUTERS)

Angesichts von Spekulationen auf einen langanhaltenden Ausfall Libyens als Öl-Lieferant hat die Sorte Brent ihre Vortagesgewinne behauptet. Sie kostete nahezu unverändert 115,56 Dollar je Barrel. Der Preis für US-Leichtöl WTI stagnierte bei 104,35 Dollar je Fass.

Größere Kursrückschläge seien aber nicht zu erwarten, betonten Börsianer: "Die großen Explosionen und die dunklen Rauchwolken über den Anlagen von Ras Lanuf sind offenbar mehr als nur symbolisch", schrieben die Analysten von Barclays Capital in einem Kommentar. Mit diesen Bildern aus der Ölstadt schwinde der letzte Rest Hoffnung, dass der Ausfall der libyschen Ölproduktion zeitlich begrenzt bleiben werde.

China sorgt für Sorgenfalten

Verkäufe an den Rohstoffmärkten: Anleger fürchten eine Abschwächung der Weltkonjunktur. Als Auslöser nannten Börsianer am Donnerstag unter anderem den 35-prozentigen Rückgang der chinesischen Kupfer-Importe im Februar. Das asiatische Land ist der weltgrößte Verbraucher dieses für Stromkabel und Wasserrohre verwendeten Industriemetalls. Darüber hinaus drücke die Herabstufung der Bonität Spaniens auf "AA2" von "AA1" durch die Ratingagentur Moody's auf die Stimmung, sagte Analyst Andrej Kryuschenkow von VTB Capital. "Die Risiko-Aversion nimmt zu." Kupfer verbilligte sich um 0,9 Prozent auf 9190,50 Dollar je Tonne. Die chinesischen Futures rutschten sogar um 3,3 Prozent auf ein Zweieinhalb-Monats-Tief von 69.230 Yuan (10.527 Dollar) ab.

Palmöl und Edelmetalle billiger

Unter Verkaufsdruck stand auch Palmöl. Der in Kuala Lumpur gehandelte Mai-Kontrakt fiel um bis zu vier Prozent auf ein Zwei-Wochen-Tief von 3441 Ringgit (819 Euro) je Tonne. "Die malaysischen Exportdaten für die ersten zehn Tage im März sehen düster aus", sagte ein Börsianer. Nach Angaben des Branchendienstes Intertek Testing Services gingen die Ausfuhren im Vergleich zum Vormonatszeitraum um 19 Prozent zurück. Parallel dazu kletterten die Malaysischen Palmöl-Lagerbestände Ende Februar auf ein Zwei-Monats-Hoch. Charttechnische Faktoren und fallende Sojaöl-Preise verstärkten den Druck auf Palmöl, fügten Händler hinzu. Die US-Futures gaben 1,3 Prozent auf 56,36 US-Cent je Pfund nach und die chinesischen Kontrakte verbilligten sich um 1,7 Prozent auf 10.048 Yuan (1103 Euro) je Tonne.

Gewinnmitnahmen prägten auch das Geschäft bei den Edelmetallen. Gold kostete mit 1423,35 Dollar je Feinunze 0,4 Prozent weniger als am Vortag. Für japanische Anleger wurde es ebenfalls billiger: Nach dem 28-Jahres-Hoch vom Vortag gab Gold auf 118.042 Yen nach. "Die Leute wollen sich bei diesen Preisen nicht allzu stark engagieren", sagte ein Börsianer. Lediglich Juweliere kauften derzeit, sie hätten schließlich keine andere Wahl.

Im Sog des fallenden Goldpreises gab Silber ein Prozent auf 35,65 Dollar je Feinunze nach. Damit lag es aber nur etwa einen Dollar unter seinem 31-Jahres-Hochs vom Montag. Zu den Profiteuren der Silber-Rally der vergangenen Wochen gehörte der iShares Silver Trust. Dessen Silber-Bestände kletterten den Angaben zufolge am Mittwoch ein Rekordhoch von 10.974,060 Tonnen.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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