Marktberichte

Hilfspaket-Gespräche auf Eis Trump-Tweet drückt US-Börsen ins Minus

Auf weitere Corona-Hilfen muss die US-Wirtschaft weiter warten.

Auf weitere Corona-Hilfen muss die US-Wirtschaft weiter warten.

(Foto: imago images/Rüdiger Wölk)

Eine Warnung von US-Notenbankchef Powell zur schleppenden Konjunkturerholung in den USA trübt die Stimmung an der Wall Street. Mit einem Tweet lässt US-Präsident Trump die Hoffnung auf ein neues Corona-Hilfspaket schwinden - die Indizes drehen endgültig kräftig ins Minus.

Die Wall Street ist nach der Absage von Verhandlungen über ein neues Corona-Hilfspaket durch US-Präsident Donald Trump ins Minus gedreht. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss mit Minus 1,3 Prozent bei 27.773 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 sank 1,4 Prozent auf 3360 Punkte. Der Index der Technologiebörse Nasdaq 100 verringerte sich um 1,9 Prozent auf 11.291 Zähler.

Trump hatte die Verhandlungen mit den oppositionellen Demokraten für ein neues Corona-Hilfspaket vorerst für gescheitert erklärt. Trump schrieb auf Twitter, er habe seine Unterhändler angewiesen, die Gespräche bis zur Präsidentschaftswahl am 3. November einzustellen. Seine Seite habe ein Paket in Höhe von 1,6 Billionen US-Dollar vorgeschlagen. Die Demokraten hätten aber auf 2,4 Billionen beharrt, behauptete er.

Zuvor hatte bereits die Warnung von US-Notenbankchef Jerome Powell vor einer schleppenden Konjunkturerholung nach der Coronavirus-Pandemie für schlechte Stimmung an der Wall Street gesorgt. Powell sieht die heimische Wirtschaft immer noch anfällig für gravierende Rückschläge. Sollte das Virus nicht effektiv eingedämmt werden, könne die Wirtschaft in eine Abwärtsspirale geraten, sagte er. Unternehmen und Haushalte benötigten mehr Unterstützung.

Biontech
Biontech 84,05

Die Rendite der US-Staatsanleihen zog angesichts der trüberen Konjunkturaussichten an und stieg auf den höchsten Stand seit vier Monaten. Das kam den Bankaktien zugute: Der entsprechende Index legte 1,2 Prozent zu. Um bis zu 6,2 Prozent aufwärts ging es für die Aktien des Mainzer Impfstoffentwicklers Biontech. Die europäische Pharmaaufsicht EMA hat den Genehmigungsprozess des zusammen mit Pfizer entwickelten Corona-Impfstoffs eingeläutet. Im Rahmen des "Rolling Review" sollen nun die Studien ausgewertet werden, obwohl eine große Untersuchung mit Zehntausenden Teilnehmern noch läuft. Dadurch kann die Zulassung des in der Pandemie dringend ersehnten Impfstoffs beschleunigt werden.

Abwärts ging es für die in den vergangenen Monaten stark gefragten Techwerte wie Amazon, Apple, Facebook und die Google-Mutter Alphabet mit einem Minus von bis zu 2,8 Prozent. Dabei spielten Nachrichten eine Rolle, wonach ein Bericht des Kartellausschusses des Repräsentantenhauses einen "verdeckten Aufruf zum Aufspalten" der Unternehmen enthält. "Wenn man sich im Bereich einer Blase aufhält mit hoher Volatilität, dann wird der Markt stark von Stimmungen beeinflusst", sagte Matt Hanna, Portfoliomanager bei Summit Global Investments. "Die Stimmung hat sich ein bisschen verändert, sie ist nicht mehr ganz so optimistisch wie noch vor ein paar Monaten."

Quelle: ntv.de, mba/rts

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