Dow Jones schwächelt US-Anleger setzen auf Novavax und Gold
07.07.2020, 22:23 Uhr
So teuer wie seit November 2011 nicht mehr: Gold.
(Foto: imago images/Greatstock)
Die US-Börsen verbuchen allesamt Verluste, selbst der Nasdaq dreht nach zwischenzeitlichen Rekordhöhen ins Minus. Zwei Sparten bleiben aber sichere Anlagen: Gold und Biotechunternehmen, die an Impfstoffen arbeiten.
An der Wall Street haben am Dienstag einige US-Anleger nach der jüngsten Kursrally Kasse gemacht. Der Dow Jones Industrial gab letztlich um 1,51 Prozent auf 25.890,18 Punkte nach und schloss damit knapp über seinem kurz zuvor erreichten Tagestief. Der breiter gefasste S&P 500 sank um 1,08 Prozent auf 3145,32 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100, der zeitweise etwas über 10.700 Punkten ein neues Rekordhoch markiert hatte, beendete den Handel mit minus 0,75 Prozent auf 10.524,01 Punkte.
"Es gibt einige Anzeichen für eine Erholung der Wirtschaft und gleichzeitig gibt es Besorgnis über die steigende Zahl an Virus-Fällen in bestimmten Staaten", sagte Marktanalyst Brian Levitt vom Vermögensverwalter Invesco. "All das hat zur Folge, dass der Markt in Bewegung gerät, aber nicht wirklich eine Richtung findet."
Der Bundesstaat Florida meldete mehr als 6000 neue Coronavirus-Fälle. Im Großraum Miami werden auf Anordnung des Bürgermeisters Restaurants und Bars wieder geschlossen. Trotz der sich ausbreitenden Pandemie hatten die US-Börsen zuvor fünf Tage in Folge zugelegt.
Auch an Europas Börsen kam es zu Gewinnmitnahmen. Am deutschen Aktienmarkt drückten zudem Kursverluste des Dax-Schwergewichtes Bayer, nachdem ein US-Richter Zweifel an einem Teil des milliardenschweren Vergleichspakets um den umstrittenen Unkraut-Vernichter Glyphosat geäußert hatte. Der Dax verlor 0,9 Prozent auf 12.616 Punkte.
"Die Hoffnung auf eine V-förmige Erholung der Wirtschaft ist zwar noch sehr groß", sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. "Sie wird allerdings von den Sorgen um die wachsenden Coronavirus-Infektionen gedämpft."
Entsprechend blieb die "Antikrisen-Währung" Gold weiter gefragt. Der Preis für das Edelmetall war mit 1796,09 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) so teuer wie seit November 2011 nicht mehr. Investoren sorgten sich wegen der rasant gestiegenen Aktienkurse, vor allem im US-Tech-Sektor, und der im Kontrast dazu tief in einer Rezession steckenden Wirtschaft, sagt Marktanalyst Fawad Razaqzada vom Broker ThinkMarkets. Die Gefahr eines Platzens der Spekulationsblase nehme zu, weswegen risikoarme Anlagen gefragt seien. Befeuert wird die Erholungsrally an den Aktienmärkten von der Flut billigen Notenbankgeldes.
US-Anleger trennten sich am Dienstag vor allem von Finanzwerten und Aktien aus dem besonders von der Pandemie betroffenen Reise- und Tourismussektor. Papiere von United Airlines und American Airlines fielen um bis zu siebeneinhalb Prozent. Titel des Flugzeugbauers Boeing verloren 4,5 Prozent. Auch die Kreuzfahrtbetreiber Royal Caribbean und Norwegian Cruise notierten schwächer.
Geschäfte machten Anleger dagegen mit der Hoffnung auf Impfstoffe und Medikamente gegen das Coronavirus. Eine von der US-Regierung zugesagte Milliardenförderung trieb die Aktien des Pharmaunternehmens Novavax um mehr als 31 Prozent in die Höhe. 1,6 Milliarden Dollar steuert Washington zur Entwicklung und Produktion eines Coronavirus-Impfstoffs bei. Auch die Firma Regeneron bekommt 450 Millionen Dollar Zuschuss für seine in klinischen Studien befindlichen Antikörper-Therapie, die als Medikation oder Schutz gegen Covid-19 in Frage kommen könnte. Regeneron-Aktien stiegen um knapp zwei Prozent.
Aktien des Einzelhändlers Walmart stiegen um fast sieben Prozent. Medienberichten zufolge steht der Konzern vor der Einführung eines Konkurrenzprogrammes zum Prime-Service des Onlinehändlers Amazon. Amazon-Aktien gaben 1,8 Prozent nach.
Quelle: ntv.de, mba/rts