Opec-Deal stützt Ölpreis kaum US-Börsen zeigen nach Ostern Schwäche
13.04.2020, 17:48 Uhr
In der vergangenen Woche machen die Börsen weltweit einen guten Teil des Corona-Kurssturzes wieder wett. Nach Ostern geht es an den US-Märkten jedoch wieder bergab. Trotz des historischen Abkommens zur Drosselung der Ölförderung gibt auch der Ölpreis wieder nach.
Die Börsen in den USA haben nach den Gewinnen in der vergangenen Woche leicht nachgegeben. Viele Investoren erwarteten schwächere Ergebnisse in den anstehenden Quartalsbilanzen. So erwartet der zweitgrößte US-Autobauer Ford wegen der Corona-Krise einen hohen Quartalsverlust. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern dürfte in den drei Monaten bis Ende März mit rund 600 Millionen Dollar (550 Mio Euro) im negativen Bereich liegen, warnte Ford. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte der Konzern noch einen Gewinn von 2,4 Milliarden Dollar gemacht. Anleger reagierten nervös, die Aktie fiel zunächst um rund fünf Prozent.
Zudem trübten Anzeichen für längerfristige Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie die Stimmung auf dem Parkett. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte startete fast unverändert mit einem Verlust von 0,09 Prozent beziehungsweise 23.699 Punkten in den Handel. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 736 Punkte beziehungsweise 0,26 Prozent auf 2782 Punkte. Der Index der Technologiebörse Nasdaq schrumpfte um 0,32 Prozent auf 8128 Punkte.
Zuvor war es in Asien vor allem in Tokio nach unten gegangen, in Europa blieben die Leitbörsen an Ostermontag geschlossen.
Bei knapp 560.000 nachgewiesenen Infektionen sind in den USA bereits mehr als 22.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Die Zahl der Todesfälle innerhalb eines Tages sank mit 1557 aber auf den niedrigsten Stand seit Montag vergangener Woche.
Förderdrosselung beeindruckt Markt nicht
Hauptthema an den Börsen war die von führenden Ölproduzenten umfangreichste je vereinbarte Förderkürzung. Doch die gestern getroffene historische Vereinbarung verfehlte die gewünschte Wirkung. Ölpreise zeigten zunächst keine eindeutige Tendenz, da der preissteigernde Impuls einer Angebots-Verknappung von wachsenden Sorgen über einen durch die Corona-Pandemie ausgelösten Nachfrage-Einbruch überschattet wurde. Die US-Bank Goldman Sachs erklärte, trotz des "historischen Abkommens" könnten die Förderkürzungen die sinkende Nachfrage nicht auffangen.
Opec+ strebt zudem an, dass sich weitere Ölproduzenten wie die USA, Kanada, Brasilien und Norwegen der Förderbremse anschließen. Sie könnten ihre Produktion um zusätzliche fünf Millionen Barrel pro Tag verringern. Sollten sie zustimmen und andere Länder stärker kürzen als vereinbart, könnte es Opec+-Kreisen zufolge weltweit effektiv auf eine Kürzung der Ölproduktion um 20 Millionen Barrel pro Tag hinauslaufen. Der niedrige Ölpreis hat in den USA Sorgen um eine Pleitewelle unter den amerikanischen Ölfirmen ausgelöst.
Die Ölpreise legten zunächst zu, um im weiteren Handelsverlauf wieder zu fallen. Öl der Nordsee-Sorte Brent verteuerte sich zu Handelsbeginn in Asien um mehr als vier Prozent und kostete 33,99 Dollar je Barrel, später lag der Preis bei 31,26 Dollar. Die US-Bank Morgan Stanley geht davon aus, dass erst in der zweiten Jahreshälfte die Bestände in den Öllagern abgebaut werden können.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/rts