1,30-Dollar-Marke zurückerobert Urnengang zieht Euro runter
07.05.2012, 14:15 Uhr
Kompliziertes Europa: Ein Devisenhändler in Tokio.
(Foto: REUTERS)
Nach den Wahlen in Frankreich und Griechenland sackt der Euro auf ein Drei-Monats-Tief. An den Devisenmärkten fürchten Beobachter ein Gezerre um die Maßnahmen zur Eindämmung der Schuldenkrise. Vor allem die politischen Perspektiven in Griechenland wecken neue Sorgen vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone.
Der Euro ist nach den Wahlen in Frankreich und Griechenland zeitweise auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Monaten gefallen. Die europäische Gemeinschaftswährung sackte im asiatischen Handel unter die Marke von 1,30 US-Dollar. Bis zum Mittag stabilisiert sich der Kurs zwar wieder bei 1,3037 Euro, das ist jedoch knapp ein Cent weniger als der Referenzkurs der EZB vom vergangenen Freitag von 1,3132 US-Dollar. In der vergangenen Woche war die europäische Gemeinschaftswährung wegen der Unsicherheiten vor den Wahlen bereits um rund zwei Cent gefallen.
Die Finanzmärkte reagierten damit mit großer Verunsicherung auf die Wahlergebnisse vom Wochenende: In wurde der Sozialist wie erwartet zum Staatspräsidenten gewählt. Hollande hatte sich im Wahlkampf gegen den strikten Sparkurs Deutschlands gestellt.
In büßen die großen Parteien ihre Mehrheit aller Wahrscheinlichkeit nach ein. Damit steigen die Bedenken, wie es in der europäischen Schuldenkrise weitergeht. Hollande hatte sich im Wahlkampf gegen den strikten Sparkurs Deutschlands gestellt. Inwieweit sich die neue griechische Regierung zum eingeschlagenen Sanierungskurs des Landes bekennen wird, ist unklar.
In Griechenland haben nach der Auszählung von mehr als 95 Prozent der abgegebenen Stimmen die Verfechter des umstrittenen Sparprogramms die Mehrheit im Parlament verloren. Der konservativen Nea Dimokratia (ND) und der sozialdemokratischen Pasok fehlte ein Parlamentssitz für die absolute Mehrheit. Zusammen entsenden sie nach Angaben des Innenministeriums in Athen vom Montagmorgen 150 Abgeordnete in das 300-köpfige Parlament.
Der Vorsitzende der stärksten Partei Nea Dimokratia, Antonis Samaras, muss jetzt schnell eine Regierung auf die Beine stellen. Auch der Chef der Sozialisten Evangelos Venizelos erklärte, er sei bereit, an einer Regierung der nationalen Rettung teilzunehmen. Die Sondierungen könnten mehrere Tage dauern. Den Griechen läuft allerdings die Zeit davon. Ende Mai wollen die Geldgeber in Athen eine handlungsfähige Regierung finden. Andernfalls könnten sie den Geldhahn zudrehen.
Quelle: ntv.de, nne/jga/rts/dpa