Marktberichte

Pleiteangst und Earning Season Wall Street im Schuldenbann

(Foto: REUTERS)

An der New Yorker Börse bleiben die Kursgewinner in der Minderheit. Ford etwa profitiert von einem starken Quartal und auch Lexmark legen deutlich zu, doch 3M und UPS bleiben hinter den Erwartungen zurück. Zu allem Überfluss schwebt auch noch der US-Schuldenstreit weiter über dem Markt.

Der ungelöste Schuldenstreit zwischen Demokraten und Republikanern hat dem US-Börsenhandel am Dienstag erneut die Marschroute vorgegeben und überzeugende Quartalszahlen in der Wahrnehmung der Börsianer verdrängt. Anleger und Händler blieben zwar grundsätzlich überzeugt, dass die Politiker sich noch rechtzeitig vor der Frist am 2. August zu einer Lösung durchringen können - sie machen sich jedoch zunehmend Sorgen, dass die danach anstehenden Haushaltskürzungen das Wachstum bremsen könnten.

Begrenzt wurde der Abwärtstrend durch positive Konjunkturdaten: Das Verbrauchervertrauen stieg im Juli überraschend an. Industriewerte gehörten zu den größten Verlieren, während Technologieaktien wie am Vortag zulegten: Apple, Google und Hewlett-Packard waren gefragt.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor 0,7 Prozent auf 12.501 Punkte. Im Handelsverlauf pendelte der Index zwischen 12.489 und 12.593 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 sank um 0,4 Prozent auf 1331 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq schloss 0,1 Prozent schwächer auf 2839 Stellen. In Frankfurt verließ der Dax dagegen den Handel mit einem Plus von 0,1 Prozent bei 7349 Stellen.

Hoffnung auf Einigung

Im Schuldenstreit schwinde langsam das Vertrauen in die Politik, sich doch noch zu einigen, sagte Hugh Johnson von der gleichnamigen Beratungsfirma in New York. Peter Cardillo von Avalon Partners ergänzte: "Die Investoren erwarten zwar keinen Zahlungsausfall, aber sie sorgen sich, welche Kürzungen vorgenommen werden und was die Politiker sonst noch entscheiden." In der Konsequenz hielten sich Händler zurück, weniger Aktien als üblich wechselten den Besitzer.

Den Politikern in Washington läuft die Zeit für eine Einigung im erbitterten Schuldenstreit davon. Bis Dienstag in einer Woche muss die gesetzlich verankerte Grenze von bislang 14,3 Billionen Dollar angehoben werden, sonst kann die US-Regierung ihre Rechnungen nicht mehr begleichen.

Ford und Lexmark im Plus

Trotz der politischen Hängepartie konzentrierten sich die Anleger auch auf die laufende Bilanzsaison. Höhere Verkaufspreise und das gute Geschäft in Nordamerika bescherten dem US-Autobauer Ford den achten Quartalsgewinn in Folge. Deshalb kletterten die Aktien zunächst, bevor sie 1,8 Prozent ins Minus rutschten.

Der US-Druckerhersteller Lexmark entzückte Händler mit einer gestiegenen Rendite. Das Unternehmen erwirtschaftete im vergangenen Quartal mit 101,3 Mio. Dollar rund ein Sechstel mehr als noch vor Jahresfrist. Die Aktie reagierte mit einem Kurssprung von mehr als 17 Prozent.

3M und UPS im Minus

Zu den Verlierern gehörten die Titel des US-Mischkonzerns 3M mit einem Minus von mehr als 5 Prozent. Die Erdbeben-Katastrophe in Japan schlug sich in der Frühjahrs-Bilanz nieder und schmälerte Gewinn und Umsatz bei dem Hersteller von Büroartikeln wie PostIt-Klebezetteln, Industrieklebern und Autozubehör.

Papiere der Internetvideothek Netflix stürzten 5 Prozent ab. Am Vortag hatte der Konzern gewarnt, die Zahl der neuen Abonennten könnte im dritten Quartal weniger stark als erwartet steigen.

Die Aktien des Logistik-Konzern United Parcel Service gaben mehr als 3,3 Prozent ab, obwohl der Konzern für das vergangene Vierteljahr eine Belebung seiner Geschäfte vermeldet hatte.

Quelle: ntv.de, rts

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