Marktberichte

Kairo statt Konjunktur Wall Street zögernd ins Plus

Die anhaltenden Spannungen in der arabischen Welt sorgen an der Wall Street für große Unruhe. Selbst ermutigende Konjunkturdaten und ein frischer Schwung an Unternehmensergebnissen scheinen die Investoren nicht zu überzeugen. Der Markt wartet auf weitere Signale - aber im Plus.

Die US-Börsen haben am Donnerstag leichte Gewinne verbucht. Gebremst wurden die Aktienmärkte durch die Verunsicherung über die Zukunft Ägyptens. Dort lieferten sich Anhänger und Gegner von Präsident Husni Mubarak heftige Straßenschlachten, die auch das Militär nicht stoppen konnte. Nach anfänglichen Kursverlusten drehten die Indizes aber doch noch ins Plus. Die Anleger griffen vor allem bei Werten aus dem Einzelhandel zu, der mit seinem Januar-Geschäft erfreuliche Ergebnisse liefern konnte. Auch positive Konjunkturnachrichten stützten die Wall Street.

Dow Jones
Dow Jones 45.422,13

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte pendelte im Verlauf zwischen 11.981 und 12.080 Punkten. Das Börsenbarometer verabschiedete sich mit einem Plus von 0,2 Prozent bei 12.062 Zählern aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500-Index stieg um gut 0,2 Prozent und schloss bei 1307 Stellen. Der Index der Technologiebörse Nasdaq erhöhte sich um knapp 0,2 Prozent auf 2753 Stellen. In Frankfurt schloss der Dax 0,1 Prozent höher bei 7193 Zählern.

Einzelhändler beflügeln

Nach dem ersten Schrecken über die Ausschreitungen in Ägypten würden am Markt nun auch die längerfristigen Konsequenzen abgewogen, sagte Rick Meckler von der Investmentfirma LibertyView Capital Management. Offen sei, ob die Unruhen auf andere Länder übergreifen oder die Schifffahrt im Suez-Kanal beeinträchtigen werden. Dies könnte die Ölversorgung einschränken.

Für Begeisterung an der Wall Street sorgten dagegen die amerikanischen Einzelhändler. Trotz der Schneemassen lockten sie im Januar viele Kunden an und steigerten ihren Umsatz um 4,2 Prozent. Experten hatten nur mit einem Plus von 2,7 Prozent gerechnet. Gefragt waren Einzelhandelswerte wie Sears und Ross Stores, die 7,7 und 5,8 Prozent zulegten. Die Die Aktien der Mode-Kette Gap stiegen um 4,2 Prozent.

Arbeitsmarktdaten helfen mit

Gestützt wurden die US-Kurse auch von überraschend starken Arbeitsmarktdaten. So meldeten sich in den USA in der vergangenen Woche weniger Menschen arbeitslos als erwartet. Der Dienstleistungssektor entwickelte sich im Januar zudem so gut wie seit August 2005 nicht mehr. Auch in der Industrie geht es aufwärts.

"Wir fühlen uns von den Konjunkturdaten ermutigt", sagte Paul Radeke von KDV Wealth Management. "Sie können auf eine schnellere Erholung hindeuten." Auch Fed-Chef Ben Bernanke zeichnete ein etwas optimistischeres Bild der US-Wirtschaft, die nach seiner Einschätzung aber weiter auf Konjunkturhilfen angewiesen ist.

Probleme bei Merck   

Bei den Einzelwerten standen die Titel von Merck & Co im Fokus. Der Aktienkurs des Pharmariesen gab 2,7 Prozent nach. Merck hatte zuvor für 2011 eine Ergebnisprognose unter den Erwartungen der Wall Street vorgelegt und seinen längerfristigen Ausblick zurückgezogen.

 Die zehnjährigen Staatsanleihen verloren auf 92-13/32 Punkte. Sie rentierten mit 3,55 Prozent. Die 30-jährigen Bonds gaben auf 93-07/32 Zähler nach. Dabei ergab sich eine Rendite von 4,67 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts

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