Marktberichte

Ein Börsenstar im Abseits Wall Street beendet Rally

Alles glatt? Fahne bügeln in den USA.

Alles glatt? Fahne bügeln in den USA.

(Foto: REUTERS)

Der Jahresauftakt lässt aufhorchen, ist aber bereits Geschichte, die Rally bereits wieder vorbei: Zwar schließt der Dow noch im positiven Terrain, die Angst vor allem vor einer Verschärfung der Euro-Schuldenkrise ist aber zurück. Für einen Lichtblick sorgen die US-Autohersteller. Den Kontrapunkt liefert wieder einmal der Fotopionier Kodak.

Nach einem furiosen Jahresauftakt schaut die Wall Street wieder mit bangem Blick nach Europa. Finanzwerte standen in New York wie zuvor in Europa auf dem Verkaufszettel. Allerdings sorgten ermutigende Konjunkturdaten für Beruhigung. Verbraucher- und Industriewerte legten zu.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zum Handelsschluss mit einem Plus von 0,2 Prozent bei 12.418 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index schloss nahezu unverändert bei 1277 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq bewegte sich ebenfalls kaum und ging mit 2648 Punkten aus dem Handel. In Frankfurt hatte der Dax 0,9 Prozent tiefer bei 6112 Zählern geschlossen.

"Die ersten beiden Handelstage 2012 waren ein genaues Abbild des Jahres 2011: Risiko ein, Risiko aus", so ein Teilnehmer zur Erholung des Marktes. Die Investoren würden sich in Ermangelung wichtiger Unternehmensnachrichten auf "jede Meldung" stürzen, sagte ein weiterer Händler.

Angst und Krisenszenarien

Nachdem die Einlagen der Banken bei der Europäischen Zentralbank (EZB)  auf einen neuen Höchststand geklettert waren, kamen Liquiditätssorgen am Markt auf. Die Höhe der Einlagen gilt als Indiz für das Misstrauen der Institute untereinander, da die Banken offenbar lieber Geld bei der EZB parken als es zu verleihen.

Hinzu kam noch ein Medienbericht aus Spanien, wonach das Land erwägen soll, Gelder aus dem Euro-Rettungsschirm und vom IWF zu beantragen, um die Restrukturierung des Bankensektors zu finanzieren. "Die Schuldenkrise in der Eurozone ist damit wieder im Fokus des Marktes", hieß es von einem Analysten.

Im Blickpunkt stand auch Italiens größte Bank UniCredit, die ihre Aktionäre mit massiven Rabatten locken muss, um dringend benötigte 7,5 Mrd. Euro frisches Kapital einzusammeln. Investoren können die neuen Aktien der Mutter von HypoVereinsbank und Bank Austria mit einem Abschlag von mehr als zwei Drittel zum Börsenkurs vom Dienstag kaufen.

Autowerte punkten dank Absatzzahlen

Die leicht unter den Erwartungen ausgefallenen US-Auftragseingänge für November fügen dem Gesamtbild keinen Schaden zu, hieß es aus dem Handel. Der Anstieg von 1,8 Prozent passe zu einer guten Entwicklung der US-Industrie im vierten Quartal 2011, so Marktteilnehmer. Ökonomen hatten allerdings mit einem Anstieg um 2,1 Prozent gerechnet.

Stärkster Wert im Dow waren erneut Alcoa, die sich um 2,4 Prozent erhöhten. Microsoft verbesserten sich ebenfalls um 2,4 Prozent. Gesucht waren aber vor allem die Autowerte nach überzeugenden US-Absatzzahlen für Dezember. Hier verzeichneten Ford eine Zunahme von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr, General Motors vermeldete ein Plus von 4,6 Prozent - zudem soll bei Opel erneut der Sparhammer geschwungen werden. Für das Gesamtjahr 2011 meldeten die beiden US-Hersteller Zunahmen von 11 und 13 Prozent. Ford gewannen 1,5 Prozent und General Motors legten um 0,5 Prozent zu.

Bei Kodak geht langsam das Licht aus

Im Fokus des Marktes standen aber auch Eastman Kodak, nachdem das Unternehmen eine Mitteilung der New Yorker Börse Nyse erhalten hat, aus der hervorgeht, dass Kodak die Anforderungen an eine Börsennotierung an der Nyse nicht mehr erfüllt. Zudem bereite sich das Unternehmen nun offenbar konkret darauf vor, einen Antrag auf Insolvenz zu stellen. Sollte der geplante Verkauf von Patenten nicht gelingen, werde der Konzern in den nächsten Wochen in Gläubigerschutz gehen, berichteten mehrere Personen mit entsprechenden Informationen. Die Aktie brach um 28,2 Prozent ein.

Acme Packet fielen um 19,2 Prozent, nachdem der Anbieter von Netzwerk-Lösungen seine Prognosen für das vierte Quartal gesenkt hat. Ebenfalls unter Druck standen Yahoo, die 3,1 Prozent verloren. Das Unternehmen hat bei seiner Suche nach einer neuen Führung einen großen Schritt vorwärts gemacht. Neuer Vorstandschef werde der bisherige PayPal-Chef Scott Thompson, teilte der Konzern mit. Das Online-Zahlungssystem PayPal gehört dem Internetriesen Ebay. Ebay-Papiere verloren fast 4 Prozent.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ

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